1868 -
Langensalza
: Schulbuchh. Greßler
- Autor: Beiche, Wilhelm Eduard
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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Gegend das angenehme Städtchen Nestved, dessen 2700 Einw.
viel Getreide ausführen. Etwa eine Meile von der Stadt ent-
fernt liegt ihr Seehafen »Karrebecksminde«. Ebenfalls in einer
lieblichen Gegend, aber an einer Bucht der Ostküste, befindet sich
die Amtshauptstadt Prästöe, deren 1000 Einw. aus dem hiesigen
vortrefflichen Hafen viel Getreide ausführen. Auf der seeländischen
Südküste ist noch zu erwähnen Vordingborg, eine kleine Hafen-
stadt mit 1800 Einw. und einem Gymnasium. In der Umgegend
die adligen Fräuleinklöster Wallöe, zugleich Schloß und Graf-
schast mit herrlichen Waldungen, Wemmettofte und Gisselfte dt.
Das schöne Landhaus »Rosendal« hat einen herrlichen Park.
Die der südlichsten Spitze Seelands gegenüberliegende Insel
Möen gehört ebenfalls zum Stifte Seeland. Sie ist 4 Qml.
groß und zählt 15,000 wohlhabende Einwohner. Der fruchtbare
Boden erzeugt Getreide und Holz in Menge. Die bedeutendsten
Erhebungen steigen im »Aborrebjerg« 444 F. hoch. Dieser Hügel
liegt in der Nähe des steilen Kreideufers »Möensklint«. Hanptort
der Insel ist Stege am Stegestcand, einer Bucht des Wolfssundes,
Stadt mit 2000 E., einem Hafen, einem Leuchtthurm und einem
Zucht- und Besserungshause. Das Schloß »Marienborg« hat einen
herrlichen Garten.
35.
Island.
Im nördlichsten Theile des Atlantischen Meeres, mit der Nord-
spitze bis zum Polarkreise reichend, liegt die 60 — 70 Ml. lange
und über 40 Ml. breite Insel Island, der nordische Feuerheerd,
voller Vulkane, die beständig Lava, Asche und Feuer ausspeien.
Und trotz dieses unterirdischen Feuers findet man gerade hier die
ausgedehntesten Sckneefelder und Gletscher, ca. 200 Qml. groß,
von deren Masse die Sonne im Sommer nur Weniges hinweg-
schaffen kann; denn der lange Winter trägt wieder das Seinige
bei, den Verlust reichlich zu ersetzen. Das Klima muß jedoch im
Alterthum milder gewesen sein, denn man erntete Korn und pflanzte
Bäume. Wahrscheinlich ist Island das ultimo Dkuls der Alten.
Während die Südküste der Insel, die als südlichsten Punkt das
»Cap Portland« trägt, ein schmales, aus vulkanischem Sande gebil-
detes Flachufer ist, steigen die übrigen Küsten, besonders im N. und
W., in steilen Klippen bis 2000' hoch empor. Hier z. B. das Vor-
gebirge »Refsnes« und das »Nordkap«. Ebenso verhält es sich mit
der Gliederung: im S. wenige oder keine Bückten, im N. und W. zahl-
reiche Buchten, darunter die Skagestrands-Bugt, der Jokuls-Fjord,
die Brede-Bugt, der Faxe-Fjord. Für die Flußentwicklung ist fast gar
kein Raum vorhanden. Am bedeutendsten ist die Entwicklung 'der
Flüsse im Sw. und N. Einige Landseen sind z. B. der 3 Ml. lange