1868 -
Langensalza
: Schulbuchh. Greßler
- Autor: Beiche, Wilhelm Eduard
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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Hvitaar Vatn, in nördlicher Richtung von Skalholt; der noch
größere Fisk-Vatn, nordöstlich vom Hekla, und der 5 Ml. im
Umfange haltende My-Vatn im N., südlich vom Hafenorte Husa-
vik. Oben haben wir bereits der Vulkane gedacht. Es giebt
unter ihnen noch 7 thätige, z. B. der 6029' hohe Oer äse Jö-
kull, der 5600' hohe Snaefell, der 5400' hohe Eyjafjalla
Jökull, der 5200' hohe Herdubreid, der fast 4800' hohe
Hekla und der nicht minder hohe Krabla. Bei einer Eruption
i. I. 1693 fiel der Aschenregen sogar auf den Färöern, also in
einer Entfernung von über 80 Meilen. Im Jahre 1783 hatte
der »Skaptar Jökull« eine schreckliche Eruption. Die Erschütterun-
gen waren so furchtbar und häufig, daß man glaubte, die Insel
müßte in Stücke zerfallen. Dabei verhüllte stets ein dicker Schwe-
feldampf den Seefahrern das Land. Noch länger und fürchter-
licher wüthete der »Hekla« in den Jahren 1845 und 46. Zwei
Meilen vom Fuße des Berges war der Hauptlavastrom eine Meile
breit, 40—50 F. hoch, näher am Berge aber 80 F. hoch. Am
17. October 1755 wurden beim Vulkan »Katlagia« durch die sich
in den vulkanischen Dampfwolken bildenden Gewitter eilf Pferde
und zwei Menschen todtgeschlagen. Im Mai 1783 sah man acht
Meilen südwestlich von Island Rauch aus dem Meere steigen, die
Wasserfläche bedeckte sich 20 — 30 Ml. weit mit Bimsstein, und
es erhob sich eine aus hohen Klippen bestehende Insel, welche
Ende Juni von der dänischen Regierung in Besitz genommen wurde,
späterhin aber wieder verschwand. Ende Mai öffnete sich im süd-
lichen Island, zwischen Tindafiall und Blaafell, an einer Stelle,
wo man nie so etwas geahnet hatte, plötzlich der Boden; die
Erde bebte und donnerte, in der Luft zuckten von Donner beglei-
tete Blitze, und aus der Tiefe stieg ein Lavastrom, welcher bei
einer Breite von zwei Meilen zehn Meilen weit lief. Zu gleicher
Zeit zog sich ein anderer Lavastrom in entgegengesetzter Richtung
hin, trocknete einen Fluß aus, füllte dessen ganzes Bett und Thal,
floß über einen Monat lang und über eine Meile breit. Diese
Lavaströme waren sehr flüssig und so heiß, daß sie noch im fol-
genden Sommer immerfort dampften und durch ihre Hitze jeden
Beobachter zurückschreckten. Der Hekla hat seit Menschengedenken
etwa alle 70—80 Jahre einen Ausbruch gehabt, die andern jedoch
noch seltener. Die ganze Insel ist mit Lava und anderen vulka-
nischen Auswürfen bedeckt. In Summa waren früher auf Island
30 Vulkane thätig, die auch der Insel viel geschadet und zu ihrer
Unwirthbarkeit beigetragen haben. Und doch veranlassen einige
grüne Matten, kleine Seen, mit Heide bedeckte Hügel und blen-
dend weiße Berghäupter die Isländer zu dem Ausrufe: »Island
ist das beste Land unter der Sonne!«
Aber nicht allein diese Vulkane geben Zeugniß von der unter-