1868 -
Langensalza
: Schulbuchh. Greßler
- Autor: Beiche, Wilhelm Eduard
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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zuletzt die tapfere Bande in Schlachtordnung auf der Höhe erschieß
brachte sie keinen geringen Schrecken unter die Engländer. Schv
hatte sie das Signalhaus genommen und blickte "erwartungsvou
nach der versprochenen Hülfe von unten aus. Die Engländer
griffen an, die Spanier standen heldenmüthig, aber keine Hülfe
kam. So unterlagen sie, und der größere Theil der Schaar sie
durch Schwert und Kugel. Wäre das Unternehmen gelungen, Gi.
braltar wäre ohne Zweifel noch heute eine spanische Besitzung.
Die Engländer zerstörten natürlich den Hirtensteig, und diese Seite
des Felsens ist jetzt ganz unzugänglich. Südlich von der Silleta
liegen die Trüinmer des »O'hacathurms«, der von dem Gouver-
neur dieses Namens erbaut wurde. Von hier aus überschaut man
das flache Land mit seinen Reihen von Soldatenhütten, den jüdi-
schen Kirchhof, das Arsenal und lange Reihen von Seebatterien.« *)
Gibraltars Ausdehnung vom nördlichen Barrierethore nach
Süden betrügt zwei Stunden. Ueber dem Südthore befindet sich
das reich ausgeschmückte, jetzt verwitterte Wappen Kaiser Karls V.,
neben demselben das Philipp's Ii. mit englischen Emblemen, gleich-
sam den Vorzeichen der englischen Herrschaft. Bei diesem Thore
beginnt der Wall und zieht auswärts gegen das Signalhaus, un
in der Südbastion sein Ende zu erreichen. Hieran schließen fid
öffentliche Spaziergänge und geschmackvoll angelegte Gärten, di>
sämmtlich von George Don herrühren, da hier nur dürrer, rother
Sandboden ohne Baum und Strauch war. Unter den plastischer
Kunstwerken dieser Anlagen sind zwei schön ausgearbeitete Statirer
in Holz zu nennen, zu welchen zwei in der Schlacht von Trafaü
gar genommene spanische Schiffe das Material gegeben haben,
sowie eine bronzene Büste des Herzogs von Wellington, welche
von allen Offizieren, Soldaten und Beamten der Festung durcl
freiwillige Beitrüge eines täglichen Soldes errichtet wurde.
Die größte Naturmerkwürdigkeit ist die »St. Michaelshöhle«
deren Eingang zwar eng. deren Inneres aber ein prachtvolles, ge-
räumiges Gewölbe bildet, dessen Decke von zahlreichen Tropfstein-
säulen getragen wird. Eine zweite Höhle ist weniger hoch und
geräumig und führt den Namen »Martinshöhle«. Auf einen
Wege über den Windmühlenberg hinweg erreichen wir, durch ein
altes maurisches Thor gehend, das »Europa-Vorwerk«. Hier
steht der neue Leuchtthurm mit seinen Reflexspiegeln neuester Con-
struction, ein vortreffliches Zeichen für die von Osten kommenden
Schiffe.
Der Brunnen des alten Schloßhofes lieferte früher hinreichend
Wasser. Doch ist jetzt der Bedarf um Vieles stärker, weil unzäh-
lige Schiffe hier anlegen. Daher hat jetzt fast jedes Hpus seine
Cisterne zum Ansammeln des Regenwaffers; außerdem hat das
Gouvernement große Wasserbehälter anlegen lassen. Das Wasffr