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1. Geographische Skizzen aus Europa - S. 260

1868 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
260 erkannte bald die Unmöglichkeit, den Brand zu hemmen, verließ den Kreml und begab sich zum Lustschlosse Petrowsky. Wäre Mos- kau erhalten worden, so wäre Napoleons Feldzug wahrscheinlich gesichert gewesen. Der Befehl, die Stadt zu räumen, konnte nicht in der Art ausgeführt werden, daß nicht bedeutende Vorräthe zurückblieben; Hütte Napoleon die Stadt behauptet, so wäre selbst in einem Reiche wie Rußland die Verhinderung des Verkehrs mit der Hauptstadt unmöglich gewesen, so daß er sich zur Genüge mit Bedürfnissen hätte versehen können, um so mehr, da auch die Ver- bindungslinie mit Polen bei der Macht des französischen Kaisers nicht so schwierig zu behaupten war. Nach dem Brande aber war der Rückzug nothwendig, und unbegreiflich ist der Umstand, wes- halb Napoleon, nachdem der Brand am 1. October gänzlich auf- gehört hatte, erst vom 19. bis 22. October den Rückzug beginnen ließ, indem er sich dadurch der Strenge des russischen Winters aussetzte, welcher, wie die Folge zeigte, sein Heer verdarb. Das jetzige neue, weit schöner wieder aufgebaute Moskau ist die eigentliche Hauptstadt des russischen Reiches und zugleich Krö- nungs- und zweite Resivenzstadt des Landes. Sie besteht aus etwa 15,300 Häusern, die von 380,000 Menschen, darunter 8000 Deutsche, bewohnt werden. Der Umfang der Stadt beträgt 40 russische Werste oder gegen 6 Meilen. Die 4 Stadttheile sind der Kreml, Kitaigorod, Beloigorod, Semläinogorod; außerdem gehören noch 30 Vorstädte oder Slobode dazu. Das Ganze dehnt sich 2 Ml. in die Länge und 1 Ml. in die Breite aus und überdeckt einen Flächenraum von fast 2 Qml. Moskau enthält 79 freie Platze, 3 Paradeplätze, 263 Straßen, 582 Quergassen, zahlreiche adlige Paläste, 14 Mönchs- und 7 Nonnenklöster, 47 Hospitäler, 68 Armenhäuser, 18 Kasernen, gegen 400 Kirchen, darunter 381 griechische, 637 Kapellen, I Moschee, über 8000 Buden, 53 Brücken (darunter 2 gußeiserne); dazwischen aber auch große Garten- anlagen, weite, mit Bäumen bepflanzte Spaziergänge, Gottesäcker, ja sogar kleine Wälder, Wiesen und größere Flächen Ackerland. Moskau gewährt einen majestätischen Anblick, wozu die 1600 Thürme, welche aus dem Häusermeere sich erheben, und die vielen vergoldeten Kuppeln der Kirchen und Thürme, sowie die bunten Dächer und die liebliche, wohl angebaute Umgegend am meisten beitragen. Die schönste Uebersicht der unermeßlichen Stadt, und zugleich den angenehmsten Spaziergang, gewähren die an der Süd- westseite Moskags sich erhebenden, waldbewachsenen »Sperlings- berge«, auf den seit 1817 ein äußerst geschmackvolles und präch- tiges Gotteshaus, die neue »Heilandskirche«, errichtet wird, dessen Vollendung nun bald erfolgen soll. Dieses Gebäude soll an Pracht und Größe mit der herrlichen Peterskirche zu Rom wetteifern. Die Stadttheile sind theilweise mit Mauern, Thürmen und Wällen
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