1868 -
Langensalza
: Schulbuchh. Greßler
- Autor: Beiche, Wilhelm Eduard
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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Garzette, den großen Silberreiher, den Rallenreiher, .die Rohr-
dommel, den Nachtreiher, den schwarzen Storch, den weißen Löffel-
reiher, den schwarzen Ibis, mehrere Schnepfenarten, den Strand-
läufer, den Wasserläufer, den Sanderling, den Strandreiter, die
Avosette, die Wasserralle, das Teichhuhu, das Sultanshuhn, den
europäischen Flamingo, den Haubentaucher, den Sturmvogel, die
Raub- und andere Seeschwalben, den Pelekan, den Nimmersatt,
den krausköpfigen Pelekan, den Kormoran, den Höckerschwan, den
großen Singschwan, mehrere Entenarten; ferner lebt hier die
caspische Wasserschildkröte. Zu den zahlreichen Fischarten des
Caspischen Meeres gehören: der Thunfisch, der graue Seehahn,
der Hornhecht, die Zunge, der Salm, der Stör, die Ossete, der
Hausen, der Sterlet, der Rüffelstör u. a. Von niedern Thierarten
finden wir hier den Bernhardskrebs, die gemeine Krabbe, die ge-
meine Wurmröhre, den nackten Heberwurm, den Tintenfisch, die
Fischreuse, die Napfschnecke, die Kammmuschel, die Platten - Mies-
muschel (die ursprünglich nur hier und im schwarzen Meere lebte,
dann aber durch Schiffe nach andern Meeren verbreitet wurde),
die gemeine Miesmuschel, die Noah's-Arche, die Strand-, Herz-
und Venusmuschel, den Felsenbohrer, die Bohrmuschel, den Seeigel,
den Seestern, verschiedene Quallenarten u. s. w.
Da der Caspische See eine ungeheure Wassermenge aufnimmt,
die ihm von der Wolga, dem Ural, Kur, Terek und andern Flüssen
zugeführt wird, so hat man zu den abenteuerlichsten Geschichten
seine Zuflucht genommen, um zu erklären, wo das viele Wasser
bleibe, berücksichtigte aber hierbei nicht die mächtige Potenz der
Ausdünstung. Man fabelte von unterirdischen Schlünden, von
Abzugskanälen und Verbindungen mit dem Schwarzen Meere,
deren Existenz dadurch bewiesen sei, daß bei Ostwinden das Caspi-
sche Meer stark sinke und das Schwarze Meer steige, dagegen bei
Westwinden das Schwarze Meer sinke und der Caspische See
steige — ein Mährchen, welches an sich gänzlich aus der Lust
gegriffen, indem solches Steigen und Fallen überhaupt nicht statt-
findet, nächstdem aber durch die Schifffahrt auf beiden Meeren
und durch Untersuchungen gelehrter Männer vollkommen widerlegt
ist. Das Caspische Meer hat, wie bereits erwähnt, eine Fläche
von über 7000 (7375) Qml.; wenn wir dessen Ausdünstung in
dem an sich heißen Klima nur auf die Hälfte dessen annehmen,
was die Tropenmeere durch Verdunstung verlieren, d. i. auf 8'
im Jahre, so beträgt dies jährlich 34 Billionen Kubikfuß; da man
nun nach frühern Schätzungen annahm, daß der See durch die
Flüsse, welche ihn speisen, 24 Billionen Kubikfuß erhält, so würde
eher zu fragen sein: »Wie kommt es, daß er nicht beträchtlich
sinkt?« als: »Wie kommt es, daß er nicht steigt?« Man nahm seine
Ausdünstung viel zu gering, auf nur 14 Billionen Kubikfuß, an,