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1. Europa's Länder und Völker - S. 72

1832 - Stuttgart : Macklot
72 in der Luft, woraus schreckliche Stürme entstehen. Sie sind so heftig, daß manchmal auf der Straße beladene Wagen umge- worfen werden. Auch umgestürzte und zerstörte Häuser sind nichts Seltenes. In dem Dorfe Malrieu warf einmal ein Wind- stoß die Thür eines Hauses ein, führte das ganze Dach mit al- lem, was dazu gehörte, über den Wanden mir sich fort, und setzte es zehn Schritte weit von dem Haufe auf den Boden nie- der. — Selbst bei heiterem Himmel und warmer Luft wird oft der Wind so heftig, daß er Baumzweige abbricht und Reitende sich kaum auf dem Pferde erhalten können. Wegen dieser schrecklichen Stürme liegen die Städte und Dörfer fast alle in Thälern und Schluchten. Die Häuser ha- den nicht allein siache Dächer, sondern sind auch mit Basalt- platten, einer sehr schweren Steinart, oder Hohlziegeln gedeckt, die nicht so leicht aufgehoben werden können als andere. Wenn ein Brunnen außerhalb dem Dorfe den Winden ausgesetzt ist, so umgibt man ihn gewöhnlich mit einer sechs bis sieben Fuß hohen'mauer, um das Vieh, das zur Tranke geführt wird, zu schützen. In Auvergne bemerkt man ein bei uns unbekanntes Luftzei- chen, das Donner- und Hagelwetter verkündet, und worauf sich besonders die Hirten recht gut verstehen. Wenn unsere unge- übten Augen noch nichts unterscheiden, sehen sie schon einen leichten Dunst in einer gewissen Höhe, der bald zu einer Wolke wird, auf seinem Wege andere Wolken aufnimmt und in ein Ungewitter ausbricht. Die Ungewitter überhaupt sind schrecklich in Auvergne und richten großen Schaden an. Das Vieh auf den Weiden merkt die Gefahr und verbirgt sich. Am meisten ist den Thieren der Hagel gefährlich, der oft, vom Sturme gejagt, in einer solchen Größe und mit solcher Gewalt aus den Wolken stürzt, daß jun- ge Kälber todt geschlagen und die Kühe selbst verwundet und mit Beulen bedeckt werden. Bisweilen werden ihnen auch die Haare ganz abgehagelt, und dann verlieren sie die Milch auf einige Zeit. Noch größer ist der Schaden an den Feldfrüchten. Der Auvergner fürchtet daher nichts so sehr, als Hagelwetter, die er sehr geneigt ist, der Kunst boshafter Hexenmeister zuzu- schreiben. Als einst von der Regierung Ingenieurs nach Au- vergne geschickt wurden, um Karten von dem Lande aufzuneh- men, und das Volk ihre Meßtische und Signale sah, hielt es sie an einigen Orten für dergleichen Hagelmacher, und gerieth in solche Wuth wider sie, daß man diesen eine Bedeckung von Soldaten zu ihrer Sicherheit geben mußte. Zuweilen ist die Hitze in Auvergne außerordentlich. Aller Wind hört plötzlich auf und die Luft wird von zehn Uhr Mor- gens bis vier Uhr Abends so schwül, daß man kaum athmen kann. Jährlich kommen auch Schnitter während der Ernte vor
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