1832 -
Stuttgart
: Macklot
- Autor: Selchow, Felix
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Inhalt Raum/Thema: Europäische Geschichte
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ten ist dabei fast ganz ein We^k des Zufalls; doch kann man es
durch die Art, wie' man den Seidenzeug benetzt, um vieles ver-
schönern oder auch verschlechtern.
i5. Spanischer Schnupftabak.
Eine sehr ansehnliche Fabrik dieses Tabaks ist zu Sevilla.
Das Gebäude, in dem sie angelegt wurde, ist schön und von
, ungeheuerm Umfang, enthält auch große Höfe und Gallerieen,
worin die Zubereitungen'geschehen, die der Tabak erfordert, um
zu einem seinen Staube zerrieben zu werden und die mancher-
lei Farben anzunehmen, die man ihm gibt. Die Blätter wer-
den getrocknet, zerschnitten, zerstoßen, zerrieben. Man läßt
den Tabak unter mehr als zehn Mahlsteinen von verschiedener
Größe durchgehen, und dann wird er erst noch dmch feine Haar-
siebe gesiebt. Hierauf breitet man ihn in langen Sälen aus^ da-
mit er vollends austrockne, und hierbei geht es immer sehr unrein-
lich zu, denn an diese Säle stoßen Abtritte und Kanäle für den
Urin. Ehemals waren diese Unsauberkeiten dem Anblicke wenig-
stens durch Thüren entzogen; aber die Aufseher haben dieselben
aus Mißtrauen weggenommen, weil einige Arbeiter betrügeri-
scher Weise sich ganze Stangen Tabak in diese Kanäle versteckten.
Die bekannte röthliche Farbe gibt man dem spanischen Ta-
bak durch den Zusatz einer gewissen Quantität einer feinen ro-
then Erde, die Almagro genannt wird, und die man in
einem kleinen Dorfe in der Gegend von Karthage na, Na-
mens Almagar ron, findet. Diese Erde färbt nicht allein
den Tabak, sondern verhindert auch, daß er leicht verfliege,
und gsbt ihm das Angenehme, das er für Gefühl und Geruch
hat. Lue wird sonst nirgends in Europa gefunden. Man läßt
nicht leicht Jemand in das Magazin, wo der fertige Tabak
aufbewahrt wird. Er befindet sich hier in Büchsen von wei-
ßem Bleche, die in Reihen über einander stehen. Der Werth
des Vorraths soll sich oft auf viele Millionen Piaster belaufen,
den Vorrath an Blättern und Tabak, der noch irr der Arbeit
ist, ungerechnet.
i6. Der Malaga-Wein.
Der bekannte süße und feurige Wein, den wir unter dem
Namen Malaga trinken, hat seinen Namen von der spani-
schen Stadt Malaga, in deren Gegend er wächst. In den
gebirgigen Umgebungen dieser Stadt sind über 6000 Weingär-
ten, aus welchen jährlich über 70,000 Arroben Wein gewonnen
wird. (Eine Arrobe ist ein Gewicht von 26 Pfunden.) Die
größere Hälfte davon geht in das Ausland.
Man hat um Malaga acht und zwanzig bis dreißig Sorten
Trauben. Die besten aber sind der Tierno, Moskatel und
Pedro Zkimenez (man spricht Chimenez). Die Trauben wer-