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1. Europa's Länder und Völker - S. 386

1832 - Stuttgart : Macklot
386 daher nichts als ein Ruhetag, seine Freude mehr eine Art von Abspannung. In Ddbern wimmelte es von Kaufenden und Verkäufern; Jeder findet da, was er sucht; es wird aber nichts gesucht als Bedürfnisse des Landvolks. Schmiede, Klempner, Drechsler, Böttcher, Töpfer, Wollenfabrikanten, allenfalls auch ein Glas- händler, Zinngicßcr, Buchbinder, Lieder- und Tuchhändler fin- den guten Absatz; die Luruöhändler aber kommen schlecht weg; denn die Buntrocke, die man zwischen den Buden sich hindrän- gen sieht, sind doch nur Landwirthe, und ihre Srahlknöpfe und seidenen Bänder haben sie in Elbing gekauft. Nachdem sich die Menge eine Zeit lang auf dem Markte und in den Schenken herum getrieben hatte, ging Jeder, zufrieden mit seinem Einkaufe und fröhlicher als bei seiner Ankunft ge- stimmt, wieder nach Hause. Bernstein und Bernsteinarbeiten in Pommern und an der preußischen Küste. An den Küsten der Ostsee, vorzüglich in Pommern, auf der Insel Rügen und zwischen Pillau und Memel wird bekanntlich eine ziemliche Menge Bernstein in größeren und kleineren Stük- ken gefunden. Man sammelt ihn am häufigsten, wenn nach Stürmen das Meer wieder ruhig geworden ist, in Gestalt klei- ner abgeplatteter Steine, die mit einer Schleimhaut überzogen, oder mit Wurzelfasern oder anklebendem Meersande bedeckt sind. Bisweilen zeigen sich auch ganz reine und durchsichtige Stücke. Von Farbe ist der Bernstein entweder hell- oder dunkelgclb. Der dunkelgelbe ist der gemeinste und wird nicht sonderlich geach- tet; desto höher aber schätzt und bezahlt man den blaßgclbcn, und den sogenannten Kumst^ der milchicht aussieht und ein wenig ins Grünliche spielt. Woher der Bernstein komme, weiß man nicht mit völliger Gewißheit. Mancherlei Umstände geben aber zu erkennen, daß er nichts anders als ein im Meerwafser verhärtetes Harz ist. In manchen Stücken sieht man ,z. B. Fliegen, Ameisen, Würm- chen, Wassertropfen eingeschlossen; man findet den Bernstein auch in Gestalt eines großen birnförmigen Harztropfens an einem Stück Baumrinde hangend. Dieß alles gibt hinlänglich zu er- kennen, daß der Bernstein einst flüssig war. Durch die Länge der Zeit wurde er aber hart wie Stein und durchsichtig wie Glas, weswegen ihn auch die alten Strandbcwohncr Glas nannten. Er hat aber doch bei seiner Verhärtung alle Eigenschaften des Har- zes behalten; er schmilzt z. B. am Feuer, entzündet sich und brennt mit einer Flamme, sein Dampf aber verbreitet einen lieblichen Harzgcruch; daher nennt man ihn auch Bernstein, oder rich- tiger Brenn sie in, von dem alten deutschen Wort börncn (brennen). Auch die Leichtigkeit hat er mit dem Harze gemein.
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