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1. Europa's Länder und Völker - S. 573

1832 - Stuttgart : Macklot
573 in dieser schrecklichen Einöde drangen sich die beiden hohen Ge- birgsketten an beiden Seiten des Flusses immer naher und näher zusammen, und bald werden sie nur noch von der von Felsen zu Felsen schäumend sich fortwälzenden Salzach getrennt. An den sogenannten Oe sen aber scheinen beide Gebirge vereinigt. Her- abgestürzte große Felsenmassen füllen da die enge Schlucht, durch die sich der Strom drängt, und haben eine große gewölbte Brücke gebildet, die nur hier und da enge Klüfte zeigt, durch welche man in den schauderhaften schmalen Abgrund hinabblicken kann, in welchem die Natur jenem Bergstrome seinen Lauf angewiesen hat. Oefters verrammelt hier das zu den Salzwerken bestimmte Holz, das auf der Salzach herbeiaeflößt wird, dem Wasser den engen Raum und hemmt seinen Lauf. Dann müssen sich die Holzknechte von jenem Brückengewölbe an Stricken hinablassen und dem Fluß wieder Luft machen. Vorzüglich interessant wird diese Naturscene durch die unzäh- ligen Holzbldcke, die bald in der Tiefe der schäumenden Salzach verschwinden, bald von derselben wieder empor geschleudert und nun von dem wilden Strome unaufhaltsam mit fortgerissen werden. Nicht weit von den O e fe n ist der Engpaß L u e g, durch wel- chen das südliche Gebirgsland von dem nördlichen ebenem getrennt wird. Auf einem steilen 100 Fuß hohen Felsen hatte man hier ein Blockhaus gebaut, das aber im Jahre 1809 zerstört wurde. Die da vorbeiführende untermauerte und mit Geländern versehene Landstraße ist ein Beweis des beharrlichsten Fleißes, und ein er- freulicher Anblick für den Reisenden in dieser grauenvollen Wild- niß. Eine geringe Anzahl alter Invaliden bewachen das Thor, welches aus Mangel an Raum so enge ist, daß mancher zu breit gepackte Lastwagen, um ihn durchzübringen, abgeladen werden muß, wenn er nicht stecken bleiben will. Als im Jahre 1797 Bonaparte sich diesem Engpässe zu nähern drohete, wurde der- selbe von östreichischen Kriegern besetzt. Wenige tapfere Soldaten würden dieses Thermvpylä gegen das größte Heer vertheidigen können, wenn das Gebirge nicht auf Umwegen umgangen wer- den könnte. Von hier aus zeigen sich erst recht deutlich die mannigfaltigen Gefahren, denen sich die Holzknechte bei Fällung des Holzes aus- setzen müssen. An manchen Orten werden sie an Stricken hinab- gelassen, um so, über Abgründen schwebend, die aus den Fel- senritzen cmporgewachsenen Lerchenbäume und Fichten zu fällen und in den Strom zu werfen. Für einen Gulden des Tags sez- zen sie sich aller mit dieser Arbeit verbundenen Gefahr aus, und wähnen sich reich und glücklich dabei. Noch eine gute Strecke läuft die Landstraße in einer sehr en- gen unwirthbaren Gegend stets an der wild dahin tobenden Salz- ach fort, in deren Geräusch sich das Schreien der Fuhrleute, das Knarren der Wagen, das Wiehern der Pferde mengt, denn der
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