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1. Grundzüge der allgemeinen Erdkunde - S. 75

1850 - Stuttgart : Müller
Die Luft als Schallleiter. 75 Die neueren Naturforscher haben diese beiden Quellen des Irr- thums glücklich vermieden, denn sie besaßen erstens genauere Instrumente und wählten zweitens eine Zeit, wo die Luft ruhig war, oder gaben dem Schall eine Richtung, die mit der deö Windes einen rechten Win- kel bildete. Aber die Hauptschwierigkeit besteht in der genauen Maaßbestimmung des für die Ueberrragung des Schalls von einem Ort nach einem andern er- forderlichen Zeitraums. Die genauesten Versuche, welche hierüber angestellt wurden, sind die von Moll und Vanbeck im Jahr 1822, und die der französischen Akademiker in demselben Jahr. Die holländischen Gelehrten bedienten sich bei ihren Versuchen einer Uhr, die so construirt war, daß ihr Zeiger zu jeder Zeit gehemmt werden konnte, ohne daß der Mecha- nismus deßhalb stehen bleiben mußte. Durch dieses Jnftrunient ließ sich die Zeit bis auf den Thejl einer Sekunde messen. Tie Franzosen ge- brauchten eine Uhr von sehr sinnreicher Einrichtung, welche wie eine ge- wöhnliche Uhr mit zwei Zeigern versehen war; der eine von diesen drehte sich jede Sekunde einmal um das Zifferblatt, und konnte, ohne anzuhalten, zu jeder beliebigen Zeit auf das Zifferblatt gedrückt werden, woselbst die an seiner Spitze angebrachte, mit Druckerschwärze versehene Pnuktir- feder einen Punkt hinterließ, der für immer sichtbar blieb. Mittels ihrer Experimente entdeckte man, daß die Luft, wenn sie trocken und die Tem- peratur am Gefrierpunkte ist, den Schall in einer Geschwindigkeit von 1090 Fuß in der Sekunde sortleitet. Andere Gase haben ebenfalls die Eigenschaft, den Schall weiter zu leiten; allein sie thun dieß mit sehr verschiedener Geschwindigkeit und, was noch seltsamer ist, auch die Stärke ändert sich mit denl Medium Im Wasscrstvffgas geht der Ton beinahe völlig unter, im kohlensauren und Sauerstoffgas ist er lauter als in der Luft. Athmet man Wasserstoff ein, was eine kurze Zeit lang, doch nicht ohne Gefahr, geschehen'kann, so wird die Stimme geschwächt, aber zugleich kreischend. Dieß rührt daher, daß Wasserstoffgas um ein Beträchtliches leichter und somit auch dünner ist, als die atmosphärische Lust, während Sauerstoffgas und kohlensaures Gas bedeutend schwerer und somit auch dichter sind, als diese, und dichtere Körper bekanntlill) bessere Schallleiter sind. Wenn eine gleiche Quan- tität dieses Gases und gewöhnlicher Luft mit eiuauder vermischt werden, so ist die Stärke deö Schalls nicht größer, als sie in einem Recipientcn seyn würde, in dem die eingeschlossene Luft nur die Hälfte ihrer gewöhn- lichen Dichtigkeit hat. Dieses Resultat entspringt aus der großen Ver- schiedenheit der Geschwindigkeit, womit diese beiden Gase den Ton weiterleiten. Das eine verbreitet ihn weit schneller als das andere, und da die Theilchen
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