Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Grundzüge der allgemeinen Erdkunde - S. 96

1850 - Stuttgart : Müller
96 Die,Orkane der Tropenländcr. winde sind sehr häufig Folge von ungeheuren Wald- und Steppenbränden, welche oft unabsehbare Strecken verheeren. Wir hören oft von den zerstörenden Wirkungen heftiger Winde, aber nur selten besuchen diese unsere Gegenden. Die erhabensten Werke der Menschen werden häufig von ihnen vernichtet, und bisweilen ganze Gegen- den verheert. Auf keinem Theil der Erde sind aber ihre Wirkungen furchtbarer, als in einigen Regionen Afrika's. Während der Stürme, die oft in den Wüsten Hausen, wird der lockere und unbeständige Sand in so dicken Wolken in die Luft gejagt, daß sie die Kraft der dort allmächtigen Sonne unterbrechen, während er zu andern Zeiten durch den Wirbelwind in massiven riesenhaften Pfeilern sich aufthürmt. Der Wanderer, welcher die ungeheuren Wüsten von Afrika durchkreuzen muß, darf sich glücklich schätzen, wenn er sie passirt, ohne eines jener fürchterlichen Phänomene zu Gesicht zu bekommen. Es muß ein großartiger, aber auch schrecklicher Anblick seyn, wenn man eine Reihe ungeheurer Sandpfeiler mit größerer oder geringerer Schnelligkeit über die unermeßliche Wüste schreiten sieht, wobei ihre Gipfel bis an die Wolken reichen und ihre Grundstächen auf der verdünnten Luft ruhen. Sollten sie jedoch den Pfad eines Wanderers durchkreuzen, dann ist wenig Hoffnung für ein Entrinnen vorhanden. Wenn aber schon dieses Phänomen bisweilen zerstörend für eine Karavane wird, wie viel mehr sind dieß Sandwinde oder Orkane! Derham hatte bei seiner Wanderung durch die Wüste das Unglück, einen solchen Sand- sturm zu bestehen; er hat die Wirkungen desselben kurz, aber malerisch be- schrieben. Der ganze grenzenlose Raum schien mst Sandtheilchen erfüllt zu seyn, und das Auge des Reisenden vermochte die Lust nur ans wenige Schritte zu durchdringen. Sonne und Wolken waren verdunkelt; auf Jedermann ruhte eine erstickende, niederdrückende Last; die Pferde weiger- ten sich, den Sandwolken entgegen zu gehen, die sie zu überschütten drohten; und Menschen und Thiere litten unter einem peinlichen Durst, den sie nicht zu löschen verniochten. Die Orkane, welche die Antillen und Mascarenen verheere», die sogen. Tornados, gehören unter die heftigsten und zerftörendsten Statur- erscheinungen. Stewart hat das Herannahen und die Wirkungen eines auf der Insel Jamaica erlebten Orkanö sehr lebendig dargestellt. „Sichere und schrek- kenerregende Vorzeichen gehen ihm gewöhnlich voran. Eine ungewöhnliche Stille herrscht ringsum. Man fühlt nicht einen Windhauch. Die Atmosphäre ist dick und schwül; die Wolken fahren wild, zerrissen und in beständigem Wechsel am Himmel umher. Endlich tritt allmähli'h eine tiefe und schauerliche Finsterniß ein und bedeckt den ganzen Horizont. Die Sonne ist in Dunkel gehüllt. Man vernimmt einen undeutlichen, tiefen und hohlen
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer