1850 -
Stuttgart
: Müller
- Autor: Hoffmann, Friedrich W.
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Fossile Reste von Vögeln und Säugcthieren. 231
Stand, die einmal erfaßte Beute am Entwischen zu verhindern, wie wir
diese weise Vorrichtung auch bei einzelnen Geschlechtern der Fische und
Schlangen antreffen.
Fossile Vögel.
Vogclkncchen werden weniger häufig in versteinertem Zustand gefun-
den , als die der andern Thierklassen, ja so selten, daß ihr Vorkommen in
diesem Zustande schon gänzlich geläugnet worden ist. Cuvier dagegen
entdeckte und beschrieb wenigstens 11 Vogelarten, die er in den Gyps-
lagern von Paris gefunden hatte, worunter auch ein Gerippe, das eines
und dasselbe mit dem berühmten egyptischen Ibis zu seyn scheint. Die
über versteinerte Vögel gesammelten Nachrichten find jedoch außerordentlich
ungenügend, wo nicht ganz ungewiß.
Fossile Reste von Säugethicren.
Ueberreste von Säugcthieren sind in keinem Lager unterhalb der Kreide-
formation gesunden worden, woraus man den Schluß zog, daß sie erst in
der Periode, die der Ablagerung dieses Gesteins unmittelbar voranging,
eristirt haben. Das Vorhandenseyn versteinerter organischer Ueberrreste
beweist unläugbar, daß jedes Lager, in welchem sie vorkommen, zu einer
gewissen Zeit das obere Gestein gewesen ist. Denn mag man nun an-
nehmen, daß die Ueberreste aus der Entfernung dorthin gebracht worden
seyen, oder daß die Thiere selbst an dem Ort gelebt haben, so ist jeden-
falls gewiß, daß die Versteinerungen nicht durch das ganze Lager hindurch
hätten zerstreut werden können, wenn dasselbe nicht zu oberst gewesen wäre.
Wenn daher die Ueberreste von einzelnen Thieren oder Thierklassen in
einigen Lagern gesunden werden und in andern nicbt, so haben wir einen
Beweis davon, daß die Thiere oder Thierklasse nur während der Periode
eristirten, wo die Schichten selbst abgelagert wurden. Wenn wir diese
Grundsätze als wahr annehmen, so werden wir daraus den Schluß ziehen
können, daß die Säugethiere nicht vor der Kreideformation eristirten.
Man hat auch einige wenige, Knochen von Individuen der menschlichen
Nace in Ladern gefunden, welche Versteinerungen enthalten. In allen
diesen Beispielen hat man jedoch Grund zu glauben, daß sie durch Zufall
in einer neuern Periode dahin gelangt seyen. In Torfmooren, in aufge-
schwemmten Ablagerungen, in Felsspalten und Höhlen hat man bisweilen
Menschenknochen gesunden, niemals aber in einer Lage, welche die Ver-
muthung hätte hervorrufen können, daß die Menschenklasse zugleich mit
den Paläotherien oder mit dem Mammuth und Rhinoceros gelebt hätte.
Man hat allerdings in einigen Höhlen in Frankreich menschliche Gebeine,
und in Deutschland alte Töpferarbeit gefunden, aber die mannigfachsten