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1. Grundzüge der allgemeinen Erdkunde - S. 348

1850 - Stuttgart : Müller
348 Die Farbe des Oceans. Wasser, so findet man gar keine Farbe daran, wie dieß auch bei einer ge- ringen Quantität atmosphärischer Luft der Fall ist, indem diese beiden Medien nicht im Stande sind, einen so großen Theil eines Lichtstrahles in sich aufzunehmen, daß er ihnen Farbe zu geben vermöchte. Doch sind sie in ihrer Einsaugungsfähigkeit verschieden; so resiectirt die Luft diejeni- gen Lichtstrahlen, die sich am leichtesten brechen lassen: violett, indigo und blau, woraus die ihr eigenthümliche Azurfarbe entsteht; das Wasser dagegen resiectirt sowohl aus Gründen seiner Dichtigkeit als seiner Tiefe einige der weniger leicht brechbaren Strahlen, woher seine grünlich-blaue Farbe. Unter besondern Umständen zeigt das Meer noch andere Schattirun- gen, diese sind aber eher örtlichen, als allgemeinen Ursachen — dem Cha- rakter der Gebirgsart, über welcher das Wasser fließt, bisweilen auch den Thierchen, Insekten oder Pflanzen, die unmittelbar unter seiner Oberfläche schwimmen — zuzuschreiben. In dem Meerbusen von Guinea ist das Meer weiß; um die Malediven - Inseln her schwär;; in dem obern Theil des mittelländischen Meeres hat es eine Purpurfarbe und Westindien ist von einem so durchsichtigen Ocean bespült, daß der Meeresgrund dem Auge offen liegt. Aller Orten nimmt man auch Farbennüancirungen wahr, die aus den Schatten entstehen, welche die Wolken auf das Meer werfen; diese Schattirungen sind so fein und mannigfaltig, wenn der Himmel dicht mit kleinen Wölkchen besät ist, daß wir oft kaum unfern Augen trauen wollen. Das Leuchten (Phosphoresciren) de» Meeres. Das Meer zeigt bisweilen eine Lichterscheinung, die gewiß von allen See- leuten beobachtet und von diesen stets als der Vorbote stürmischer Witterung angesehen worden ist. Diese Erscheinung soll am häufigsten ini Sommer und Herbste vorkommen; ihre Charaktere zeigen aber solche Verschiedenheiten, daß zu bezweifeln ist, ob sie imnier derselben Ursache zugeschrieben werden darf. Bisweilen sieht man diese Lichterscheinung über dem ganzen Was- serspiegel, und das Schiff scheint gleichsam in einem Lichtmeer zu schwim- men; ein andermal nimmt man das Phosphoresciren nur unmittelbar um das Scbiff herum wahr. Eine aus der See genommene Quantität Wasser behält nicht nothwendig ihren leuchtenden Charakter bei, doch wird derselbe so lange andauern, als das Wasser in einem Zustand der Be- wegung erhalten wird. Einige Naturforscher sind der Ansicht, das Phosphores- ciren des Meeres rühre von einer unendlichen Anzahl durch dieses Medium zerstreuter Thierchen her, andere dagegen schreiben eö der Clectricität zu. vr. Buchanan hat die Beschreibung einer sehr merkwürdigen Meereserschei- nung geliefert, die er auf einer Reise von Johanna nach Bombay beobachtete: „Am 31. Juli 1785, Abends gegen 8 Uhr, zeigte das Meer eine milch-
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