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1. Erzählungen aus der neuen Geschichte - S. 72

1882 - Oldenburg : Stalling
72 eine Appellation (Berufung) an den Papst selbst, reifte aber in aller Eile von Augsburg ab, da der Kardinal nicht un-deutlich Anstalten machte, ihn gefangen nach Rom bringen zu lassen. Seine Freunde lieen ihn nach Mitternacht aus einem kleinen Pfrtchen zur Stadt hinaus, fetzten ihn ohne Reit-Hofen, Stiefeln oder Sporen auf ein gutes Pferd, und gaben ihm einen Reiter mit, der die Wege wute, und der mit ihm in einem Tage acht Meilen, auf Nrnberg zu, ritt. Am 30. Oktober kam er glcklich in Wittenberg an. Kajetan war der Luthers Entweichung fo entrstet, da er sogleich an den Kurfrsten schrieb und ihn bei seinem Gewissen und der Ehre seiner Vorfahren aufforderte, den Ketzer auszuliefern ober wenigstens aus dem Lanbe zu jagen. Der Kurfürst zeigte das Schreiben Luthern, der eine hchst berebte Verantwortung bagegen auffetzte. Da man jeboch in Rom mit dem Verfahren Cajetans unzufrieben war, wrbe der ppstliche Kammerherr von Miltiz, von Geburt ein mei-nischer Ebelmann, an den Kurfrsten gesanbt, um ihm eine vom Papste geweihte golbene Rose zu berbringen und ihn baburch fr die ppstliche Sache zu gewinnen. Zugleich hatte Miltiz den Auftrag, den durch Luther angeregten Streit zu schlichten (1519). Er benahm sich allerbings geschickter und freunblicher gegen Luther, so ba bteser ihm erklrte, ba er die Obergewalt der Kirche und des Papstes anerkenne und empfehlen wolle, da er auch bereit fei, den Abla nicht weiter anzufechten, wenn man auch feinen Widersachern Schweigen auferlege. Dies war jedoch nicht mehr mglich. Die Priester lehrten, einen Ketzer, wie Luther, drfe man ungestraft tot-schlagen, und auch der Papst machte noch immer heimliche Anstalten, ihn gefangen nach Rom zu führen. So wurde auch Luther gentigt, sich ferner zu verteidigen. Er forschte jetzt immer weiter nach der den Ursprung und den Umfang der ppstlichen Gewalt und fand sie weder in der Bibel noch in den Schriften der Kirchenvter gegrndet. Damals erhob sich gegen ihn bet berhmte Doktor Eck, Professor der Uni-versitt zu Ingolstadt, einer der rstigsten Kmpfer der katho-lifchen Kirche, welcher schon in mancher gelehrten Streitsache (Disputation) den Sieg bavon getragen hatte. Er war gerabe mit dem Wittenbergschen Professor Boyenstein, der von
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