1863 -
München
: Königl. Central-Schulbücher-Verl.
- Autor: Solereder, Ludwig
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
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49. Der Vater im Himmel.
Aus dem Himmel ferne, wo die Englein sind, schaut doch
Gott so gerne her auf jedes Kind.
Höret seine Bitte treu bei Tag und Nacht, nimmlls mit
jedem Schritte väterlich in Acht.
Gibt mit Baterhänden ihm sein täglich Brod, hilft an
allen Enden ihm aus Angst und Noth.
Saglls den Kindern allen,' daß ein Vater ist, dem sie
Wohlgefallen, der sie nie vergißt.
Hey.
30. Der fromme Vater.
Ein Vater ging auf das Feld zur Arbeit. Sein Kind,
das etwa sieben Jahre alt war, ging auch mit ihm. Es war
der schönste Frühlingsmorgen. Das Kind lief voll Freuden
hin und her.
Es ging eben die Sonne ans. Da nahm der Vater den
Hut ab, sah gen Himmel und sagte etwas in der Stille. Das
Kind bemerkte dieses und fragte den Vater, warum er den
Hut herabnehme, und was er in der Stille gesprochen habe.
„Mein Kind", antwortete der Vater, „ich denke jetzt an Gott,
da ich die liebe Sonne aufgehen sehe; ich bete in der Stille
seine Güte und Allmacht an. Sieh, Kind! Gott hat die
Sonne und hat Alles, was du hier siehst, erschaffen." —
„Und Alles", sagte das Kind, „so schön gemacht!" — „Denkst
du oft", fuhr der Vater fort, „an diesen guten Gott; liebst
du ihn, mein Kind?" — „O ja!" sagte das Kind, und vor
Freuden gingen ihm die Augen über.
Egidius Jais.