1863 -
München
: Königl. Central-Schulbücher-Verl.
- Autor: Solereder, Ludwig, Eggert, Karl
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
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so sorgt doch der liebe Gott auch für dasselbe recht liebevoll. —
Das Moospflänzchen ist so schwächlich, daß es allein kaum
zu stehen vermag. Ein Käfer, der vorbeiläuft, könnte es um-
werfen. Darum läßt Gott diese Pstänzchen immer in großer
Gesellschaft beisammen wachsen. Biel, viel Tausende solcher
Moosbäumchen stehen dicht beisammen mw bilden gleichsam einen
niedlichen Wald. Und viele Thiere wohnen in diesem Walde;
das wollt ich meinen! Hirsche, Häslein und Eichkätzchen —
wie? Nein, aber allerlei Käser und kleine Spinnchen kriechen
im Moose umher, und an den Stämmchen klettern Mückchen
auf und ab. Das sind die Hirsche und Häslein und Eich-
kätzchen, die im Mooswalde wohnen. —■
Das Moos ist recht nützlich. Im Winter wärmt es den
Waldbodeu, im Sommer hält es ihn kühl. Das ist wohl
wunderbar! Biele große Bäume müßten im Winter erfrieren,
wenn das kleine, weiche Moos nicht die Wurzeln bedecken würde.
Ja, wem: der böse Winter mit seiner Kälte kommt, so ver-
kriechen sich viele Thierchen in das Moos und schlafen darin
den ganzen Winter wie in einem warmen Bettchen. Wenn
dann der Frühling wieder kehrt, so schlüpfen sie aus ihrem
Verstecke hervor und sind gar lustig. Dann kommen auch die
Vöglein und holen sich Moos, um damit die Nester für ihre
Jungen weich zu polstern.
Im heißen Sommer regnet es oft recht lange nicht. Da
möchten manchmal die Bäume verdursten. Das Moos aber
bewahrt zwischen seinen vielen, vielen Aestchen und Zweigen die
Thau- und Regentropfen sorgfältig aus und erhält so den Wald-
boden frisch und kühl. —• Auch mit dem Winde macht das
Moos es so. Wo die Moose fehlen, da fegt der Sturm das
dürre Laub zusammen und trocknet den Boden ellentief aus.
Die Moose aber fangen in ihren Zwischenräumen die Nadeln
und Blätter aus, die von den Bäumen fallen, und verweben