1863 -
München
: Königl. Central-Schulbücher-Verl.
- Autor: Solereder, Ludwig, Eggert, Karl
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
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Bretterwand vorübergeht, so schaut, ob ihr nicht eine Flechte
von derselben mit dem Messer ablösen könnt! —
In ruhigen Gewässern sieht man die Steine oft mit einem
grünlichen Schleim überzogen. Dieser Schleim besteht aus
Pflänzchen, die man Tange oder Algen nennt. Zu diesen
Pflanzen gehören auch die grünen Fäden, die man in Brunnen-
becken sieht, wenn sie längere Zeit nicht mehr gereinigt worden
sind. Die Tange wachsen im Wasser oft in so ungeheurer
Menge, daß sie demselben eine grüne, bräunliche oder röthliche
Färbung geben. Im Meere wachsen Tange, welche länger
als der größte Kirchthurm sind, und gleichsam schwimmende
Inseln bilden, durch welche sich die Schisse oft nur mühsam
hindurchwinden können. — Die Tange dienen vielen Thieren
zum Aufenthalte und zur Nahrung. Ja, manche Tange werden
selbst von den Menschen gegessen; wieder andere werden ge-
trocknet und dienen als Brennmaterial. — Auch der Bade-
schwamm gehört in diese Pslanzenklasse; er wächst in der
Tiefe des Meeres, aus welcher er von den Tauchern geholt
wird.
Nach warmen, windstillen Regentagen ist der Waldboden
manchmal ganz mit Schwämmen überdeckt. Wie mit einem
Zauberschlage sind sie über Nacht emporgeschossen. Dafür
haben sie aber auch nur eine ganz kurze Lebensdauer; schon
nach wenigen Tagen sterben sie ab; nur die holzigen Schwämme
werden älter und leben Monate und selbst Jahre lang. Die
Schwämme werden auch Pilze genannt; sie wachsen überall,
wo faulende Pflanzenstoffe sind, an alternden Bäumen, auf
feuchten Zimmerböden, alten Balken und Brettern. Auch der
Schimmel, der oft die Tinte, Brod, Speisen und Pflanzen