1836 -
Stuttgart
: Scheible
- Autor: Hoffmann, Karl Friedrich Vollrath
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
200 Geognostische Uebersicht. Die Vogesen oder der Wasgau.
Die Formation des Rogenfte ins und Jurakals begränzt in Osten
den Lias, und lagert sich ihm auf. Wo Lias und Keuper fehlen, da
liegt dieses Gebilde auch auf älteren Formationen, z. B. auf Muschelkalk.
Im Süden erscheint es als Fortsetzung des großen Juragebirges der
Schweiz, und erstreckt sich von Noppe und Belfort bis nach Pfäffingen
und Arlesheim im Kanton Bafel. Sonst kann man dieses Gebilde von
Pfaffenhofen und Vuxweilerüber Bifchoffsheim, Heiligenstein, Mittelbergheiin
bis Türkheim, Marbach und an den Vollenberg verfolgen. Diese Forma-
tion schließt, wie an der schwäbischen Alp, häufigbohnerzniederlagen
ein, die bei Mietesheim, Lampertsloch, Niederbronn, Zinsweiler, Schwab»
weiter, Hüttendorf, Belfort u. s. w. abgebaut werden, und ein sehr gute-
Eisen liefern.
Mo lasse und Nagelfluh mit Gipslagern, Meeres- und Süßwas-
serpetrefakten, im Allgemeinen mit der Molasse der Schweiz überein-
stimmend, find im Elsaße sehr verbreitet, und finden sich namentlich in
3 Gruppen: 1) Bei Lobsann, Weißenburg, Sulz bis Lampertsloch und
Wörth. 2) Bei Hettstadt, wo sie sich über Zellenberg, Mittelweiher,
Türkheim, Mosbach, Pfaffenheim u. s. w. ausbreiten. 3) Die Gruppe
des Sundgaus, welche südlich von Sulz beginnt, und sich längs des
Ostrandes der Vogesen über Mühlhausen, Zimmersheim, Gebsheim bis
nach Basel ausdehnt. In diesem Gebiete findet sich auch Süßwasserkalk
mit Braunkohlen.
Diluvial- und Alluvialgebilde erfüllen endlich durch das ganze
Gebiet den Grund der Thäler und der großen Ebene des Neinthales.
Bei Lobsann und Dauendorf hat man in der Molasse Neste von einem
großen Säugethiere, ^otlira-eoteriuw alurtticuin und Lofiodon gefunden.
Don letzterem auch bei Vuxweiler. Mammuthsknochen findet man an
vielen Stellen im aufgeschwemmten Lande.
Die Trappformation erscheint nur an wenigen Punkten in den
Vogesen, wenn man nicht etwa die Porfi're überhaupt dazu zählen will.
Augitporfir, oder Melafir findet sich bei Giromagni und Puix, wo
er bald in grünen Porfir, dem Verte antico ähnlich, bald in Mandelstein
übergeht. Auch bei Mosch, im Thale von St. Emmeran, findet sich ein
solcher Mandelstein. Diese Gebilde kommen theils zwischen, theils über
der Uebergangsformation und ihren Schiefern gelagert vor, welche sie von
einten herauf durchdrungen zu haben scheinen. Der Gehalt an Augiten,
wodurch sie sich bisweilen dem Dolerit nähern, unterscheidet sie hinläng-
lich von andern Gesteinen.
Basalt hat man bis jetzt nur an zwei Punkten, bei Gundershofen
und Reichweier, in der mittlern Flötzformation gefunden. Seine Ausdeh-
nung ist nur gering; am ersten Orte schließt er Olivin, am letzten Orte
Augite ein; an beiden Orten ist er magnetisch.