Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Erster Band, Deutschland im Allgemeinen enthaltend - S. 707

1836 - Stuttgart : Scheible
707 Bewohner. §. 9. Allenthalben, wo der Boden es zuläßt, ist in Deutschland der 21 cf er* bau mehr oder minder iin Flor; am höchsten steht er in Mecklenburg, Holstein, einem Theile von Hannover und in Braunschweig, nächst dein in Sachsen, Böhmen, einem Theile Oesterreichs und des ehemaligen Frankens. Im nordöstlichen Deutschland wird der Ackerbau mehr im Großen, im Südwesten oft auf sehr kleinen Feldstückchen getrieben, so daß er sich dem Gartenbau nähert. Während man in Mecklenburg einzelne Güter an- trifft, die gegen eine Million und darüber Hl Ruthen *) Oberfläche haben, ein mittelgroßes Gut in Mecklenburg deren 400.000 bis 500.000 hat, findet man in Würtemberg Ackerstückchen, auch Güter genannt, die zu- weilen ein Milliontheil so groß, häufiger den hunderttausendsten Theil so groß sind, als ein Gut in Mecklenburg. So steht man im nordöstlichen Deutschland, wo Schlagwirthschaft getrieben wird, z. ,B. einen Schlag (das ist ein Theil eines Gutes) als ein unabsehbares Feld bloß mit Rog- gen, einen andern bloß mit Klee, einen dritten mit Hafer u. s. w. besäet, während auf einem anderen Häker, Pflüger und Egger beschäftigt sind, und auf wieder einem andern große Viehheerden Waiden. Im südwest- lichen Theile Deutschlands dagegen steht auf den kleinen Ackerstückchen oft Sllles bunt durcheinander. Während der eine auf seinem Feldchen Dinkel gesäet hat, baut der eine Nachbar daneben Hanf, der andere Nachbar Kartoffeln, der dritte Reps, der vierte Hafer. — Deutschland bringt weit mehr Getraide hervor, als es für Menschen und Vieh gebrauchen kann, besonders die fruchtbaren Striche in Norddeutschland. Es ist ein ziemlich allgemein verbreiteter Irrthum, daß der Boden in Süddelitschland frucht» barer sei, als in Norddeutschland. Das ist keineswegeö so, sondern das Umgekehrte ist der Fall. Norddeutschland hat viel Sand- und Moor- boden, Süddeutschland dagegen viele deö 2lnbaues unfähige Gebirgsstriche. Die überaus fruchtbaren Maschstriche (auch Marschland genannt) kennt Süddeutschland nicht, und obgleich der Boden in Süddentschland, in Folge der verbreiteteren Stallfütterung, mehr Dünger erhält, als in Nord- deutschland, wird er bei gleicher Behandlung nie den Ertrag an Körnern *) Eine solche lh Ruthe hat 16 reinischefuß Länge und Breite, also 256 reinische Geviertfuß. Das Gut Tornow, in Mecklenburg Streich enthält, nach dein Staatskalender, 1.200.000 L) Ruthen, das Gut Brohm 1.095.700 luruthen, und andere Güter, gerade wie sie tut Staatskalender aufeinander, nach den Buchstaben, folgen, als: Ballin mit 508.000 Lh Ruthen, Barsdorf mit 876.000 lh Ruthen, Bas- sow mit 205.600 Llrutheu, Bergfeld mit 433.000 O Ruthen, Beseritz mit 523.170 Hhruthen sind tut südwestlichen Deutschland etwas Unerhörtes. Dabei ist noch zu bemerken, dag Barsdorf zwar ein großes, Baffow dagegen nur ein kleines Gut ist.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer