Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Bd. 1 - S. 68

1846 - Braunschweig : Westermann
(56 Eilftes Kap. Zweck und Nuzen der Weltgeschichte schleicrn strebe. Denn, so wie die Vergangenheit die Gegenwart gebracht hat, also trägt diese die Zukunft in ihrem Schooße. Die Vergleichung des ursprünglichen Zustandes der Menschheit mit ihren gegenwärtigen Bestimmun- gen und Verhältnissen, die Ueberschauung des langen Weges, auf welchem sie unter so verschiedenen Schicksalen dahin gelangt ist, wo wir sic heute erblicken, kann allein die große Frage entscheiden, ob wir im Ganzen vor- oder rück- wärts schreiten, oder einen traurigen, ewig wiederkehrenden Zirkel beschreiben; kann allein uns darüber belehren: ob, was wir um uns sehen, Licht oder Finsterniß, Wohl oder Wehe in naher oder ferner Zukunft verheiße; kann endlich allein uns andeuten, welche Wege wir einzuschlagen, welche wir zu fliehen haben, um, was unsere Natur uns zu verlangen antreibt und zu hoffen erlaubt, auch wirklich zu erreichen. §. 110. Besonderer Nuzen. Hieraus erhellt schon zur Genüge die ausgezeichnete Stelle, welche der Weltgeschichte unter den übrigen Fächern der Historie gebührt. Aber Alles, was wir vom Nuzen der Geschichte überhaupt gesagt haben (ft oben Kap. 8), ist in vorzüglichem Maße von der Weltgeschichte wahr. Sic ist die größte, die würdigste, die lehrreichste Geschichte. Ohne sie sind alle Spezialhisto- ricn theils unverständlich, theils nur zu untergeordneten Zwecken brauchbar; ohne sie können wir uns nicht auf den Standpunkt erheben, von welchem wir durchaus im Reiche der Geschichte das wahrhaft Wissenswürdigc vom Unbedeutenden unterscheiden mögen. Sic ist die Summe, der Vereinigungs- Punkt, das allgemein Interessante aller Geschichten. Sie vorzüglich lehrt uns das Wesentliche, das Beharrliche in den menschlichen Handlungen und Schick- salen unter allem Wechsel zufälliger Bestimmungen erkennen; sic zeigt am deut- lichsten, daß der Mensch größtenthcils der eigene Schöpfer seines Looses ist, und gibt bei Ereignissen, die den Pöbel staunend und bestürzt machen, philo- sophischen Gleichmuth. §. 111. Fortsezung. Sie endlich überzeugt uns aus die eindringlichste Weise, daß eine höhere Weltregierung sey, und daß des Menschen Geschick, frei vom Spiel eines blinden Zufalles, der Führung einer weisen und gütigen Macht gehorche. Es sey mir erlaubt, hier zu wiederholen, was Schlvzcr so unübertrefflich sagt: „Zwar brechen auch aus jeder noch so kleinen Spezialgeschichte Schimmer „von den wunderbaren Leitungen der Vorsehung hervor; aber, so wie sich
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer