1. Bd. 1
- S. 140
1846 -
Braunschweig
: Westermann
- Autor: Hermes, Karl H., Rotteck, Karl von
- Auflagennummer (WdK): 13
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1812
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrer- und Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alte Geschichte, Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
- Konfession (WdK): offen für alle
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138 Sechstes Kap. Geschichte
Xenophonttsche Darstellung, nach deren Zweck Cyrus durchaus als vor-
trefflicher, fleckenloser Fürst und als Vorbild für andere Fürsten erscheinen
muß. Deßwegen durste er nicht als Usurpator den Thron besteigen, sondern
durch rechtmäßige Erwerbung: indem Cyaxares, Astyages Sohn und Nach-
folger, seinen Freund und Verwandten Cyrus —- auch nach Xenophon ist er
Mandanens und eines persischen Fürsten, Canibyses, Sohn — anfangs
an die Spize seiner Armee als Feldherr gestellt, ihn darauf zum Lohne seiner
Großthaten als Mitregenten angenommen und endlich sterbend zum Nachfolger
ernannt habe. So viel bleibt bei allen Varianten unverkennbar, daß Cyrus
— aus persischem Stamm entsprossen — der Stifter einer neuen Dynastie im
medischen Reiche geworden, und daß von ihm, der da enischlossen und klug
die vorhandenen llmstände nüzte, eine Revolution ausgegangen, wie bis auf
ihn noch keine in den Annalen der Menschheit erschienen.
Sechstes Kapitel.
Geschichte von Syrien und Phönizien.
§. 1. Quellen. Land es-Beschreibung.
Phönizier und Syrer sind zwei verschiedene, durch Abkunft, Charakter
und Schicksale gesonderte Völker. Wir fassen sic dennoch in einen Abschnitt
zusammen, weil sie in demselben Lande wohnten, und wenigstens am Ende
das gleiche Loos, der Unterjochung durch die Gewaltherrscher Mittelasiens,
erfuhren. Der Stoff zu beider Geschichte befindet sich zerstreut bei den he-
bräischen und griechischen Geschichtschreibern. Denn außer Sanchuniaton's,
jedoch mehr mythischen, als historischen Schriften (um 2300 oder 2800), von
denen wir einige aus dritter Hand besizcn, und den wenigen, durch Josc-
phus aufbehaltenen, Fragmenten von Dius, Men and er von Ephesus
und Philostratus, endlich den hieher gehörigen Stellen von Nikol. Da-
mast. sind weiter keine eigene Quellen vorhanden. Es ist daher auch keine
zusammenhängende Geschichte, sondern blos die Aufstellung einzelner That-
sachen möglich.
Das Land zwischen dem Euphrat und Mittelmeere, von den Gebirgs-