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1. Bd. 3 - S. 2

1846 - Braunschweig : Westermann
2 Erstes Kap. Quellen. flüchtig gedacht werden: aber Herkulanum und Pompeji ziehen vor allen den sinnenden Blick auf sich. Im 79stcn Jahre nach Christus wurden durch einen schrecklichen Ausbruch des Vesuv Herkulanum, Stabiä und das prächtige Pompeji (die „berühmte campanische Stadt" bei Tacitus) mit Asche bedeckt. Mehr als anderthalb tausend Jahre blieben sie vergessen im Grabe, bis sie allmalig — durch wiederholte, anfangs zufällige, daraus plan- mäßig angestellte Nachgrabungen — „das Leichentuch der Asche von sich wer- fend " dcniselben wieder entstiegen. Auf der ganzen Erde ist wohl kein Mo- nument, das so vernehmlich und mit so wundervollem Eindrücke, wie diese Städte, zu uns aus alten Zeiten spräche. Andere Denkmale sind durch fort- währenden Einfluß der Witterung und Barbarei unkenntlich geworden, und tragen Spuren der wiederholten Zertrümmerung au sich. Diese Städte hat eine augenblickliche Katastrophe mitten im Gewühlt des Lebens überrascht, und dieses Leben geht (oder ging wenigstens zur Zeit der Entdeckung, denn nachher wurden die beweglichen Sachen weggebracht) aus tausend Kleinigkeiten, als häuslichen Geräthschasten von scheinbar ganz frischem Gebrauche, aus der Stellung und Gruppirung der Skelette, selbst aus den Spuren der Näder auf dem Straßenpflaster, anschaulich hervor. An solchen Sachen war vorzüglich Pompeji reich; Herkulanum hat uns in Handschriften einen köstlichen Schaz gegeben. Doch sind viele Rollen in Asche zerfallen, viele noch unbe- rührt, und im Ganzen ist wenig Hoffnung, einen verlorenen Haupt-Schrift- steller wieder aufzufinden. Die Negierung hat in der jüngsten Zeit mit ver- mehrtem Eifer und zweckmäßiger Vorsicht die Nachsuchungcn in beiden Städten erneuert. Die allgemeinen Geschichtschreiber in dieser Periode haben wir großcn- theils schon unter den Quellen der beiden ersten Zeiträume (Bd. I. S. 80. und Bd. Ii. Abschn. 1. Kap. 1.) genannt: cs bleibt uns von einigen noch die nähere Charakterisirung und dann die Ergänzung des Verzcichnisics übrig. Nach der Hälfte des ersten christlichen Jahrhunderts blühte der ältere Plinius, der uuermüdete Forscher der Natur und Geschichte. Außer ver- schiedenen historischen Werken, die verloren sind, hat er, unter dem Titel Naturhistorie, ans zweitausend alten Schriftstellern einen überaus lehrreichen Auszug in 37 Büchern auf Art ein'er Encyclopädie verfaßt und hiedurch die schäzbarsten Kenntnisse des Alterthums und die intcresiantcsten Züge zu desien Gemälde der Vergessenheit entrissen und durch die Nacht der daraus folgenden
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