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1. Bd. 3 - S. 17

1846 - Braunschweig : Westermann
17 Viertes Kap. Allgemeinste Gestalt der Welt. wahrhaft väterlichen Liebe, mit den liberalsten Ncgierungsmaximcn bewirkt? — Ordnung, Nnhc, Wohlhabenheit, Flor des Ackerbaues und der Gewerbe, ungestörten Verkehr über alle ihre weite Länder und Verschönerung derselben durch stolze Monumente einer geschmackvollen, meist auch nüzlichen Pracht in Tempeln, Pallästen, Heerstraßen, Brücken, Wasserleitungen, Badern und anderen Gegenständen bürgerlicher Verfeinerung. Aber bei Allem dein, und obschon, die Grenzprovinzen abgerechnet, ein tiefer Friede die vielen einst feind- seligen, nun aber brüderlich und fest zu einem Staate verbundenen Völker beglückte, war — selbst unter einem Trajan und Marc Aurel — die Abnahme des Genies, der physischen und moralischen Kraft, sonach der Men- schenwürde — welche wohl mehr werth ist, als Wohlhabenheit und Friede — in der ganzen römischen Welt zu bemerken. Und cs kaun uns dieses nicht befremden. Selbstgefühl ist die Bedingung der Charaktergröße; wie könnte aber solches aufkommen da, wo man Nichts mehr Sich Selbst, sondern Alles der Gnade eines Herrn — wenn auch des besten — verdankt? — Wie wäre möglich, das Prekäre eines Zustandes zu vergessen, worin Alles von der Laune — oder auch dem Charakter — eines Sterblichen abhängt? — Die übergroße Verehrung dieses Einzigen kann auch nicht anders, als nach- theilig auf die Würdigung des Verdienstes wirken. Tugend, Genie und Kraft genießen keiner selbstständigen Achtung mehr, sondern nur insofern ein gütiger Blick des Herrn auf sie fällt. Ja, sie können sogar für Verbrechen gelten, wenn der Despot argwöhnisch ist. Das demüthige Bewußtseyn dieses Ver- hältnisses drückt den Geist nieder, und der edle Wetteifer erstirbt, wenn der höchste Ruhm der eines guten Knechtes ist. Können Wohlfeilheit und Nuhc Crsaz für solchen Verlust geben? Aber die Gewohnheit der Erniedrigung tilgt zulezt sogar das Gefühl derselben, und es ist keine bessere Schule für Skla- ven, als die Sklaverei. Sonach läßt sich mit Wahrheit sagen, daß Nichts in Despotien gedeihen kann, was Erhebung und Kraft erheischt, und daß nothwendig, weil Beides eine Wurzel hat, solche Staaten so arm an Tu- genden, als an Talenten werden. Um wie viel mehr, wenn das Despotenreich zugleich ein Weltreich ist? — Denn in einem solchen hört auch der Nationalwetteifer und jene Anstrengung auf, welche die Folge der Noth ist, oder einer gefahrvollen Stellung zwischen feindseligen Mächten. Das kleine Athen, das nur 20,000 Bürger zählte, hat in einigen Menschcnaltern mehr und größere v. Rotteck, allgciu. Geschichte Iii 2
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