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1. Bd. 3 - S. 127

1846 - Braunschweig : Westermann
Zweites Kap. Religion. 127 §.4. Eifer ihrer Bekenner. Verfolgungen. Ii. Diese göttliche Lehre wurde von den früheren Christen rein aufgefaßt, standhaft bekennt und eifrigst durch Wort und That verkündet. Nicht nur in Behauptung ihres Gesczes, gleich den Juden, aus deren Mitte sie hervorgegangen waren, sondern auch in Ausbreitung desselben zeigte sich der Eifer der Christen. Es schien Ncligionspflicht, allen Menschen mitzutheilen, was für Alle verkündet war. Jeder Bekehrte wurde auch Apostel der Lehre in engeren oder weiteren Kreisen, je nach eines Jeden Verhältniß oder Kraft. Viele aber (und noch bei den späteren Missionarien ist solcher Eifer kenntlich) machten die allge- meine Verpflichtung sich zum besonderen Lebensgeschäft, trugen das Evange- lium zu fernen Völkern, nicht achtend Mühe und Gefahr, trozcnd den Feind- seligkeiten der Natur und der Menschen. Auch wurde der Eindruck ihrer Lehre durch das Beispiel verstärkt. Die ersten Christen, durchdrungen von der Erhabenheit und Schönheit der moralischen Vorschriften, die ihnen der Meister gegeben, und durch ihre Lage aufgefordert, die Verlasfung oder Anfeindung der Landesreligion durch einen in die Augen fallenden Vorzug der neuen Lehre zu rechtfertigen — oft auch von Gewissensbissen und Furcht angetrieben, frühere Sünden durch nachfol- gende strenge Bußen zu tilgen —, erbauten die Heiden durch das Schau- spiel eines schuldlosen, tugendhaften Wandels unter allem Verderbnisse der damaligen Welt. Die reinen Sitten der Christen, ihre Eintracht und gegen- seitige Liebe, ihre Freigebigkeit (häufig wurde sogar eine völlige Güterge- meinschaft eingeführt), ihre stille harmlose Weise, alle diese schönen Früchte der noch unverdorbenen Lehre sprachen mit eindringlicher Stimme das Ge- müth der besseren Menschen an, und bahnten den Weg zur Ueberzeugung. Aber minder günstig wurde von den Obrigkeiten und den Kaisern die neue Lehre betrachtet: und es erregt unser gerechtes Befremden, die Grundsäze der Toleranz, welche sonst im römischen Reiche mehr, als in irgend einem anderen und für alle Religionen galten, nur in Ansehung des Christenthums beseitiget, und die Bekenner desselben — nicht etwa blos von tyrannischen, sondern meist von den besten und einsichtsvollsten Kaisern — lurfülgt zu sehen. Aber die verschiedenen Religionen, welche sich unter der römstchen Herrschaft der Duldung erfreuten, übten solche Duldung auch
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