Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Bd. 6 - S. 26

1846 - Braunschweig : Westermann
26 Erstes Kap. Von dem Reiche der Teutschen. dieser Wahl, so wie die Eigenschaften des Gewählten waren sehr verschieden von jenen, welche früher bei des Habsburgers Ernennung stattgefunden. Des Reiches ward hier nicht gedacht, nur schnöden Privat- oder Hausvorthcils und persönlicher Leidenschaft. Auch war Adolfs Negierung für Ihn Selbst, wie für das Reich, unglücklich und schmachvoll. An Englands König, Eduard I., in dessen Krieg mit Frankreich, verkaufte er teutsches Blut für Geld (1294), und mit dem Sündengelde wollt' er Land und Leute für sich erhandeln. Albert der Entartete, Landgraf von Thüringen, verstieß sein Weib und verfolgte seine rechtmäßigen Söhne, Friedrich, von dem Schmerzenskuß der Mutter „mit der g e b i sse n e n W a n g e" geheißen, und Tieceman. Damit er sie um das Erbe brächte, bot er Thüringen feil; das Geld gedachte er dem Liebling Apizius, den ihm das Kebsweib ge- boren, zuzuwenden. Der Kaiser schloß den Kauf und schickte Kriegsvölker in's Land, dasselbe einzunehmen. Aber blos verwüsten konnten sie es; denn die Brüder, stark durch die Liebe des Volkes und durch den Besiz Meißens, welches sie vom Oheim ererbt, behaupteten ihr Recht. Verachtet und gehaßt von allen Gutdenkendcn im Reiche ob der gedop- pelten Schande, zog Adolf durch Willkür und Eigenmacht auch die Abneigung derjenigen Kurfürsten auf sich, welche seine Erhebung bewirkt hatten. Sie wandten sich Albrecht von Oestreich zu, dem Todfeinde Adolfs, als des Räubers der von Jenem Selbst begehrten Krone. Nach mehreren Berathungen faßte die Mehrzahl der Kurfürsten den Schluß, daß Adolf des Reiches ent- sezt, Albrecht König seyn solle. Noch hielten Trier und das pfalzbaie- rische Haus, das lezte aus Haß wider das aufblühende Habs bürg, mit Adolf. Viele andere Fürsten und Herren, zumal aber die Städte, als welche natürlich dem Rechte und nicht der Partei anhängen, blieben dem Könige getreu, dem sie gehuldigt. Also mußte das Schwert entscheiden. Adolf, tapfer, aber unklug, verlor wider den kriegsgewandten Gegner unfern Worms (1298) die entscheidende Schlacht und in derselben das Leben; wor- auf die zu Frankfurt versammelten Kurfürsten einstimmig den Sieger zum König ernannten. Nicht unbcstochen, da zumal die geistlichen Wahlherren Güter und Rechte von Albrecht zum Lohne genommen. §. 4. Albrecht I. Gleichwohl blieben sie ibm abhold; ja, sie griffen zum Schwerte, als er
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer