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1. Bd. 6 - S. 27

1846 - Braunschweig : Westermann
27 Erstes Kap. Von dem Reiche der Teutschen. ihren gemeinschaftlichen Anmaßungen Ziel sczen wollte. Die rheinischen Kurfürsten hatten die Fahrt aus dem vaterländischen Strome mit Zöllen belastet, Handel und Verkehr der Nation gewaltthätig ihrem Geize dienstbar gemacht, die allgemeine Industrie unbefugt ihrer eigennüzigen Steuer unter- worfen. Von Rechts und von Pflicht wegen, ja vermöge eigen gefaßten ausdrücklichen Reichsschlusses, forderte Albrecht die Aushebung jener Zölle, und sofort schien er jenen Kurfürsten Feind des Reiches. Der von Mainz ließ sich vernehmen: „Er habe noch mehrere römische Könige in der Tasche", und verabredete mit jenen von Trier und von Köln, auch mit dem Pfalz- grafen am Rhein und dem Böhmen-Könige die Entthronung Albrecht's. Auch der Papst (Bouifacius Viii.), welcher den Kaiser als einen Freun- Philipp's des Schönen von Frankreich haßte, erklärte sich wider ihn, denn: „er sey häßlich und einäugig, und seine Gemahlin sey aus einem Viperngeschlechte". (Sie war von Konrad's Iv. Wittwe in zweiter Ehe geboren.) Er solle über Adolfs Mord vor dem Papste in Rom sich ver- antworten, wo nicht, des Reiches verlustig seyn. Dies Alles war fruchtlos. Albrecht, mit Hilfe seiner Getreuen — worunter abermals die Städte sich auszeichneten —, trieb die Rebellen zu Paaren und erzwang die Freiheit des Rheins; worauf auch der Papst seine Bullen zurücknahm. Wenige Kaiser sind so streng als Albrecht getadelt worden, doch größtcn- theils geschah's aus unstatthaftem Grunde. Wohl mag man cingestehen, daß er stolz, herrisch, streng — zumal im eigenen Lande — gewesen; man mag die anfängliche Zweifelhaftigkeit seines Königs-Titels anerkennen: aber nicht darüber, sondern meistens über löbliche und pflichtmäßige oder doch schuldlose 'Handlungen wurden ihm Vorwürfe gemacht. Daß er den Kur- fürsten die ungerechten Zölle nahm; daß er erledigte Reichslehen zu Handen des Reiches einzog, die Anmaßer — wie den Grafen von Henncgau in Ansehung Hollands — ausschloß, oder zum ordnungsmäßigen Empfange der Lehen zwang; daß er — ob auch zu Gunsten seines Sohnes — die Ver- bindung Burgunds mit dem Reich erneuern wollte; daß er die nach Kö- nig Wenzel's unbeerbtem Tode durch Wahl und Vertrag an sein Haus gekommene Krone Böhmens wider Heinrich von Kärnthen —. ob auch fruchtlos — zu behaupten suchte; endlich daß er — nach der Reichs- Fürsten erklärtem Willen — Thüringen vermöge Adolfs Kauf für's
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