1. Bd. 6
- S. 34
1846 -
Braunschweig
: Westermann
- Auflagennummer (WdK): 13
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1812
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrer- und Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Mittelalter
- Geschlecht (WdK): Jungen
- Konfession (WdK): offen für alle
34 Erstes Kap. Von dem Reiche der Teutschen.
reich zum Kaiser ausgerufen; Tags darauf aber von Mainz, Trier und
Brandenburg — wiewohl lezteres seine Stimme Oestreich zugesagt, —
dann von Johann von Luxemburg, als König von Böhmen, auch von
Sachsen-Lauenburg, welches man gegen Wittenberg aufstellte, Lud-
wig von Baiern erkoren. Unglückverkündend schallte herüber und hinüber
der Frohlockenden Ruf. In Frankfurt ward nun Ludwig aufgenommen
und auf den Hochaltar der Bartholomäuskirche erhöht. Gekrönt aber wurden
beide Könige, Friedrich zu Bonn von dem Kurfürsten von Köln, Lud-
wig zu Aachen von jenem von Mainz.
Hierauf war siebenjähriger Krieg tu Tentschland. Willenlos folgten die
Lehensmänner und Waffcnknechtc der Fahne ihrer Herren, tiefe dein Rufe
ihrer Leidenschaft oder ihres vermeinten Vortheils. Die Reichsstädte neig-
ten. sich dahin, wo sie stärkeres Recht glaubten, auf Lndwig's Seite, wel-
cher der unbestrittenen Stimmen Einen mehr als Friedrich, auch die Aner-
kennung der Wahlstadt Frankfurt und die feierliche Krönung in Aachen
für sich hatte.
Doch mehr verderbend für Land und Volk als blutig in Schlachten war
der schlecht geregelte, beiderseits von vielen Häuptern, ohne Eintracht und
Verband, geführte Krieg. Beide Könige, über den vergeblichen Jammer
trauernd, sehnten sich nach Entscheidung. Da ward, bei Mühldorf am
Inn, Fried rieh's grosses Heer von seines Gegners minder zahlreichen,
aber besser geführten Schaarcn nach lange zweifelhaftem, blutigem Kampfe
(28. Sept. 1322) geschlagen, Friedrich Selbst Lndwig's Gefangener. Der
Klugheit Seyfried Schweppermann's, des nürnbergischcn Fcld-
hanptmanns, welcher die Schlacht geordnet, und der Tapferkeit des Burg-
grafen Friedrich, der aus dem Hinterhalt bervorbreehend die ermüdeten
Oestreicher niederwarf, verdankte Ludwig diesen Sieg. Das ganze Reich er-
kannte ihn jezt als König. Nur Leopold von Oestreich blieb in Waf-
fen; sein Bruder, König Friedrich, sah gefangen ans Trausniz, einer
festen Burg in der Oberpfalz; auch Heinrich, der dritte Bruder, war bei
Mühldorf gefangen und nach Böhmen geführt ivordeu.
§• 8. D o >: dem Schweiz erblinde.
In den Zeiten dieses Krieges nahn, rer Schioeizerbund seinen Nr-
svrnng. Laßt uns diele denkwürdige Begebenheit niit demienigen Interesse