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1. Bd. 7 - S. 141

1846 - Braunschweig : Westermann
141 Viertes Kap. Die Zeiten Karl's V. gcwaffneter Hand Karl zu gemäßigten Bedingungen nöthigen; die Ligne wurde die heilige genannt. Doch der König, kleinmüthig geworden durch sein früheres Unglück, unterhandelte anstatt zu kämpfen, während seine italischen Alliirtcn des Kaisers Nebermacht erlagen, der abgefallene Herzog von Mai- land seines Landes beraubt und der Papst — auch durch die einheimische Feindschaft der Colonna's geängstigt — zum harten Vergleiche gezwungen ward. Indessen hatte der Kaiser, die kommenden schweren Gewitter voraus- sehend, durch neue Rüstungen seine Heere verstärkt. Bourbon, nach Pes- cara's Tod, führte den Oberbefehl. Es war ciij bunter Haufe von Spa- niern, Italienern und Teutschen, insgesammt Miethlingen, ohne Verpflichtung oder Liebe für die Sache, sondern blos des Soldes und der Beute willen dienend, wahre Kricgsknechte, dem eigenen Meister gleich lästig und gefährlich, als dem Feinde. Bourbon vermochte nicht, ihnen den Sold zu bezahlen — derselbe Kaiser, vor dessen Macht Europa zitterte, hatte nicht Geldes genug, um 23,000 Mann zu besolden —; da empörten sie sich, und nöthigten dadurch den Feldherrn zu einem vcrzweiflungsvollen Schritt. Er führte das Heer gegen Nom, dessen Bischof abermals vom Kaiser abgefallen, und verhieß den Truppen die Plünderung der weltherrschenden Stadt. Ver- gebens rief der Papst kniccnd vor St. Peters Altar die Hilfe der Himmlischen an, vergebens stritt seine eilig zusammengeraffte Kriegsschaar tapfer gegen den stürmenden Feind: die nnlde Leidenschaft siegte über die kältere Dienstpflicht, und die von Raublust glühenden und die durch de» Tod des geliebten Führers (Bourbon, den Scinigcn voraneilend, war durch einen Schuß gefallen) mit Wuth erfüllten Horden eroberten die Stadt, und erfüllten sie mit Blut- vergießen und mit allen Gräueln der Habsucht, der Grausamkeit und der thierischen Lust. Die edelsten Geschichtschreiber jener Zeit behaupten einstim- mig, daß, was Rom tausend Jahre früher durch seine barbarischen Feinde, die Gothen und Vandalen, erlitten, weit minder schrecklich gewesen, als was jezt durch die Streiter des katholischen und römischen Kaisers Karl V. über sein unglückliches Volk erging. §. 7. Betrachtungen. (53 ist unmöglich, diese Geschichten zu betrachten, ohne durch den schnei- denden Kontrast der Verhältnisse von damals und jezt sich betroffen zu fühlen.
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