1. Bd. 7
- S. 219
1846 -
Braunschweig
: Westermann
- Autor: Hermes, Karl H., Rotteck, Karl von
- Auflagennummer (WdK): 13
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1812
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrer- und Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Neuzeit
- Geschlecht (WdK): Jungen
- Konfession (WdK): offen für alle
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Fünftes Kap. Die Zeiten Philipp's Ii. u. Ih.
eroberten Stadt gefangen genommen (1367), und starb nach 28 traurigen
Jahren (1395) in einem östreichischen Gefängnisse. Der unversöhnliche Haß
des Kurfürsten gegen den Herzog hatte seine Freilassung verhindert. Grumbach
selbst und die vorzüglichsten seiner Verbündeten wurden grausam hingerichtet.
Maximilian, nachdem er die Wahl des Erstgeborenen unter seinen sechs
Söhnen, Rudolfs, zum römischen König erwirket, starb plözlich auf dem
Kurfürstentage zu Negensburg (12. Okt. 1576).
§. 32. Rudolf Ii. Türkische Geschichten. Schlacht bei Lepanto.
Selim Ii. Nehmet I. Amurath Iv.
Unter Rudolfs Ii. thatloser, durch Unglück und Schande getrübter
Regierung (1376—1612) sammelten sich die Wolken, aus welchen die Donner des
dreißigjährigen Krieges hervorbrachen. Der trübsinnige, menschenscheue Cha-
rakter dieses Fürsten, verbunden mit den Thorheiten der Alchymie und Astro-
logie, denen er sich mit Leidenschaft ergab , entfremdeten ihn den Staatsgc-
schäften, gaben allem seinem Denken und Thun eine falsche Richtung, machren
ihn jedem Schwärmer und jedem Betrüger dienstbar, und raubten ihm die
Achtung von Freund und Feind, raubten ihm seine Krone und jedes Lebcnsglück.
Auch der Ungarn und der Böhmen König war Rudolf durch Wahl : aber
im Bcsize so vieler Reiche blieb er stets kraftlos und arm. Fortwährend schreck-
ten die türkischen Waffen, obschon mit Solimann's Ii. Tod ihre furcht-
barste Nerve zerschnitten, und unter der Serailregierung wcrthloser Nachfolger
das Reich einer fortschreitenden Zerrüttung preis erschien. Schon Selim Ii.,
welcher den Vcnctiaucrn die Insel Cypern unter schrecklichem Blutvergießen
und Handlungen der cnrpörendsten Grausamkeiten entrissen, erfuhr die Schmach
der vollkommensten Niederlage in der Seeschlacht bei Lepanto (1371, ss. oben
§. 18]). Unter den Auspizien des Papstes Pius V. hatten die italischen Staa-
ten und Spanien eine mächtige Flotte ausgerüstet; Don Juan d'austria,
Karl's V. natürlicher Sohn, führte dieselbe. Im Golf von Lepanto traf
ye auf jene der Türken, welche, 350 Galeeren nebst vielen kleineren Schiffen
zählend, weithin das Meer bedeckte, die gewaltigste Flotte, womit jemals die
Osmancn in der See erschienen. Sie wurde auf's Entscheidendste, fast bis
zur Vernichtung geschlagen. Nur 30 Galeeren entkamen; über 30,000 Türken
wurden getödtct oder gefangen, unermeßliche Schäze erbeutet. Die Pforte erbebte
ob solchem Schlage, und Constant inope! wäre leieh-t der Preis deö Sie-