Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Bd. 7 - S. 311

1846 - Braunschweig : Westermann
einiger einzelnen Staaten. 311 I. Europäische Staaten. §. 1. Die Schweiz. Den lebhaften Antheil, welchen die Eidgenossen an den Kriegen über Italien, somit an den großen europäischen Verhältnissen genommen, haben wir oben in der allgemeinen Geschichte dieser Verhältnisse zu Karl's V. Zeit (siehe oben Kap. Iv.) und schon früher in der italischen Geschichte des vorigen Zeitraumes (Bd Vi. Abschn. H. Kap. Iii.) erzählt. Mit dem Blute vie- ler Tausende ihrer Söhne, mit dem Verluste der Sitten-Einfalt, mit man- nigfaltiger Verschlechterung ihrer einheimischen Verfassung hatte dabei die Schweiz den Besiz einiger mailändischen Landschaften, als Palanza. Bel- linzona, welche den dreiurkantonen, Lugano, Locarno, Valmaggia, welche den 12 alten Orten gemeinsam zufielen, erkauft, und hatten auch die Bündtner die Thäler von Veltlin, Chiavenna und Bormio erworben. Aber sie hatten Deß schlechten Gewinn. Langwierige, verwüstende Kriege vertheuerten den Graubündtnern ihre Erwerbung, und die Eidgenossenschaft überhaupt verlor an äußerer Achtung und an innerer Freiheit weit mehr durch ihre Eroberungen, als dieselben werth waren. Durch viele traurige Erfahrungen belehrt, entsagten endlich die Schwei- zer der thätigen Einmischung in die europäischen Händel. Aber das System der Verdingung ihrer Jugend in fremde — zumal französische, doch auch in holländische, spanische u. a. — Kriegsdienste dauerte fort, und brachte un- nennbares Verderben. Zwar diente es zur fortwährenden Probe schweizeri- scher Tapferkeit und zur fruchtbaren Pflanzschule kricgsgewandter Männer; aber es tödtete zugleich den ächtrepublikanischen Geist. Die Söhne eines freien Vaterlandes gaben sich hin um einen schlechten Geldpreis zu Waffen- knechten fremder Fürsten; sie vergaßen die einheimische Sitte, vergaßen die reinen Begriffe von Ehre und Tugend, und tauschten den Stolz des freien Mannes an die Eitelkeit einer glänzenden Knechtschaft. Heimkehrend aus dem fremden Kriegsdienste waren sie — je nach ihrem Range — entweder blos sklavisch gesinnt, oder sklavisch und herrisch zugleich, in jedem Falle für Repu- blikaner verdorben Zudem erhielten hierdurch fremde Mächte einen gefähr- lichen Einfluß auf die Regierungen und auf das Volk in der Schweiz;
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer