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1. Bd. 8 - S. 68

1846 - Braunschweig : Westermann
68 Drittes Kap. Dritter Hauptkricg gegen Genesung auf Lebenslang zur Galeere verdammt, im Falle des Todes aber aus den Schindanger geworfen werden! —- Und dennoch errreichte er sein engherzig gcseztes Ziel, die Ausrottung der Kezerei in Frankreich, nicht. Eine halbe Million Neformirter blieb im Lande zurück, den tyrannischen Verfol- gungsedikten theils die Standhaftigkeit der Märtyrer cntgcgensezcnd, theils durch scheinbare Unterwürfigkeit sich denselben entziehend. Im Herzen währte der alte Glaube fort, und der gerechte Haß brach bei der ersten Gelegenheit in verderbliche Flammen aus. 8- 2. Anfang des dritten Krieges. Indessen seztc Ludwig seine herrschsüchtigcn Entwürfe fort. Im Namen der Herzogin von Orleans, einer pfälzischen Prinzessin, forderte [er einen großen Theil der Erbschaft ihres Bruders, des Kurfürsten Karl, obschon sie im Heirathskontrakte ausdrücklich auf jeden Anspruch verzichtet hatte. Zugleich begehrte er, dem Erzstifte Köln einen Ihm ergebenen Erz- bischof und Kurfürsten zu sezen. Auch gewann er durch Ränke und Gewalt die Mehrheit des Kapitels für seinen Klienten, den Bischof von Straßburg und Kardinal, Egon von Fürstenberg. Aber der Kaiser erklärte diesen unteutsch gesinnten Fürsten für wahlnnfähig, und verschaffte durch Untcr- stüzung des Papstes Jnuocenz Xi., welcher den König haßte, das Erzstift dem Prinzen Joseph Clemens von Baiern (Sept. 1688). Sofort fiel Ludwig feindlich in's Reich, eroberte im ersten Feldzüge Philippsburg mit vielen anderen Städten am Rhein, und brandschazte weit umher das Land. Dem Papste aber entriß er Avignon. Also ent- brannte von Neuem der Krieg, welcher auch bald wieder ein allgemeiucr wurde. Mit großen Hoffnungen begann ihn der König. Den Kaiser be- schäftigten fortwährend die türkischen Waffen; das Reich war, wie immer, zertheilt, schwach und zagend. Noch stand Dänemark im Bunde mit Frank- reich, und K. Jakob von England bewahrte Ludwig seine alte Freund- schaft. Spanien dagegen vermochte wenig. Aus dem Prinzen von Ora- nten allein ruhte die Hoffnung Europa's. Die Augen aller Beängstigten, aller Freigcsinntcn und aller Feinde Ludwig's richteten sich auf Ihn. Er in- dessen entthronte seinen Schwiegervater, den König von England, und än- derte durch solche große Revolution alle Verhältnisse plözlich.
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