1. Bd. 8
- S. 92
1846 -
Braunschweig
: Westermann
- Autor: Hermes, Karl H., Rotteck, Karl von
- Auflagennummer (WdK): 13
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1812
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrer- und Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Neuzeit
- Geschlecht (WdK): Jungen
- Konfession (WdK): offen für alle
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Drittes Kap. Dritter Hauptkrieg gegen
Predigers Walker aufs Heldenmüthigste wider ihn vertheidigte. Aber im
folgenden Jahre erfocht Wilhelm am Fluß Boy ne (11. Juli 1690) den
vollständigsten Sieg, worauf Jakob nach Frankreich zurückeilte, und das Hilfs-
Heer nach wiederholten Unfällen zur Kapitulation genöthigt ward (1691).
Als einigen Ersaz für die unermeßlichen Verluste dieses Zuges führte die
französische Flotte an 20,000 katholische Irländer nach Frankreich.
Auch gegen England bereitete Ludwig eine Landung vor, zu Gunsten
Jakob's. Geheime Einverständnisse mit den Freunden des Hanfes Stuart
ermunterten ihn dazu, auch hatte der vortresstiche Admiral Tourville bei
Dicppe (10. Juli 1690) einen glänzenden Sieg über die vereinte hollän-
dische und englische Flotte erstritten; die Herrschaft des Meeres war eine
Zeitlang Frankreichs. Aber zwei Jahre später erlitt derselbe Admiral bei
Barflcur und la Hogue durch den Lord Ruffel eine so vollständige Nie-
derlage (29. Mai 1692), daß von nun an Englands Uebermacht zur See
entschieden war. Durch dieses Unglück war die lezte Hoffnung Jakob's ver-
eitelt. Er zog sich nach St. Germain zurück, von der Gnade Ludwig's
und von geheimen Beisteuern lebend, welche er von seiner Tochter Maria,
die ihn entthront hatte, zu empfangen nicht erröthete. Inzwischen dauerten
die Verschwörungen gegen König Wihelm's Leben fort; aber die späteren,
wie die früheren wurden alle entdeckt, und gaben blos dem Blutrichter Be-
schäftigung.
Wechselvoll und blutig wurde in den Niederlanden gestritten. Nach
einigen Vortheilen, welche der Fürst von Waldeck, rer holländische Feldherr
über den Marschall d 'Hunne res gewonnen, ward der weit vorzüglichere
Marschall von Luxemburg ihm entgegengestellt, und erfocht bei Fleurus
den ersten Sieg (16. Juli 1690). Aber König Wilhelm, der jezt selbst den
Hcerbesehl übernahm, hemmte die Fortschritte des Siegers durch das ganze
folgende Jahr. Erst 1692 errang Luxemburg die .entschiedene Oberhand,
eroberte das starke Namur, schlug den König Wilhelm bei Stcinkcrken
(3. Aug.) und noch entscheidender im nächsten Jahre bei Neer winden
(29. Juni 1693). Einige Eroberungen waren die Frucht dieses Sieges.
Doch war der folgende Feldzug unthätig, und vor dem Beginnen des folgen-
den starb der kriegskundige Luxemburg (4. Jänner 1693), zum uncrsezbaren
Schaden Frankreichs. König Wilhelm eroberte jezt Namur wieder, und
blieb im Vortheile bis zum Ende des Krieges.