1. Bd. 9
- S. 314
1846 -
Braunschweig
: Westermann
- Autor: Hermes, Karl H., Rotteck, Karl von
- Auflagennummer (WdK): 13
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1812
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrer- und Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Neuere Geschichte
- Geschlecht (WdK): Jungen
- Konfession (WdK): offen für alle
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Achtes Kap. Von Errichtung des
mit zahlreichen Reserven wurden gebildet, mit dem 13. Dezember sollte der
Feldzug eröffnet werden. Auch in Nord teutsch land konnten jezt, da
Preußen nicht mehr widersprach, die Verbündeten auftreten, gegen Han-
nover, und dann weiter gegen Holland und Belgien den An-
griff richtend.
In diesem verhängnißreichen Momente schloß Oestreich Waffenstillstand
und bald darauf Frieden, erschüttert durch die bisherigen Ereignisse und an
der Aufrichtigkeit Preußens, freilich nicht ohne Gründe, zweifelnd. Denn
anstatt loszuschlagen, hatte der König in der Mitte Novembers den Grafen
von Hangwitz nach Wien gesendet, angeblich um mit Napoleon eine
Unterhandlung vermittelnd zu eröffnen, in der That um den Gang der Er-
eignisse zu beobachten, und das nach llmständen räthlich Dünkende zu thun.
Da geschah die Schlacht bei Au sterliz, und Oestreich trat ab vom Kricgs-
schauplaz; daher Haugwitz keine dringendere Sorge hatte, als den beson-
deren Frieden Preußens. Er schloß ihn ohne Säumen (13. Dez.) zu
Wien, indem er Anspach gegen einige Vergütung an Baiern, Cleve
und Neufchatel an Frankreich abtrat, dagegen von diesem sämmtliche
teutsche Staaten des Königs von England abgetreten erhielt. Unter diesen
Bedingungen ward Preußen Frankreichs Bundesgenosse und Garant aller
neuen Erwerbungen desselben.
§. 7. Der Friede von Preßburg.
Bald darauf kam auch Oestreichs Friede mit Frankreich zu Stande.
Gleich am Tage nach der Schlacht hatte Fürst Lichtenstein Waffenstill-
standsanträge gethan; Tages darauf begab Kaiser Franz sich persönlich zu
Napoleon in's Lager bei S aroschüz, und traf eine vorläufige Ueberein-
kunft über Waffenstillstand und Frieden. Ersterer war gleich am 6. Dezember
zu Austerliz definitiv zwischen Berthier und Lichte'»stein gcschlofien
(nach dem Abschluß jedoch noch eine Kontribution von 100 Millionen Fran-
ken dem eroberten Lande aufgelegt), lezterer nach kurzen Unterhandlungen zu
Nikolsburg, Brünn und Wien, endlich in Presburg unterzeichnet
(26. Dez. 1803) auf Bedingungen, welche Oestreichs Macht entscheidend
brachen, und den Kontinent in Frankreichs Hände gaben. Nicht nur wurde
jener Ländcrraub, den Bonaparte vor Ausbruch des Krieges, zumal in Jta-