Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Bd. 9 - S. 395

1846 - Braunschweig : Westermann
393 Kaiserthums bis zum Braud von Moskau. ermuntert hatte, wich einem ängstlichen Zwangssystcme; neue Meinungen wa- ren geächtet. Die guten Schriftsteller verschwanden. Dagegen hob das Mönchthum wieder freudig sein Haupt. Joseph's Saaten welkten alle. Hiezu gesellten sich beschränkte Ansichten auch in der Staatswirthschaft, Han- delssperre, vielfache Hemmung des Gcwerbflcißes, Entmnthigung des Ackerbaus durch Grnndlasten, Niederdrückung der Gemeinen durch strenge Handhabung der historischen Vorrechte. Die Folge davon war Verarmung des von der Natur so überreich begabten Landes und furchtbar steigende Finanznoth. Die übergroße Masse der Staatsschulden, das traurige Vermächtniß der unsäglich kostspieligen Kriege, schien einen Banquerot zu drohen; das Papiergeld sank jährlich tiefer; einheimische und ausländische Agioteurs bereicherten sich durch den Ruin von Millionen. Verschiedene Finanzoperationen, welche das Recht der Gläubiger beeinträchtigten (wie zumal die unverantwortliche Forderung des „Arrosirens" der Staatsobligationen), tödtcten den Kredit, und ver- vollständigtcn den Nnwerth der Papiere. Sie sanken bis aus '/12 ihres Nenn- werthes, und man achtete cs für einen großen Gewinn, als (1811) die Ne- gierung die bis auf 1060 Millionen Gulden vermehrten Bankozettcl zu s/z ihres Nennwerthes gegen neu kreirte „Einlösungsscheine" einwechselte. Neue Anlehen, fortwährender Verkauf von Staatsgütern und mächtig erhöhte Steuern deckten indeß kümmerlich den Staatsbedarf. Gleichwohl behielt Oestreich den Blick geheftet auf die großen politischen Verhältnisse, und verlor unter den trostlosesten Umständen den Muth und die Hoffnung zur Wiedererlangung der Macht nicht. Die Friedensschlüsse mit Frankreich betrachtete es blos als augenblicklich nöthige, doch allzutheurr bezahlte und darum widerrufliche Waffenstillstände. Schon bci'm Beginnen des Kampfes auf der pyrenäischen Halbinsel fing Oestreich sich zu rüsten an. Der Erzherzog Karl, der Stolz Oestreichs und Tcustchlands, ftcstte sich von Neuem an die Spize des Kriegswesens, und belebte es mit seinem kräftigen Geiste. Die Armee ward nach und nach verstärkt, endlich auf die Zahl von 400,000 Streitern gebracht. Neben ihr ward eine Landwehr, zur Unterstüzung oder znm Ersaze des stehenden Heeres bestimmt, organisirt und endlich noch ein Aufgebot in Masse aller Waffenfähigen vom 18ten bis zum 48stcn Jahre vorbereitet. Auf die Be- schwerden Frankreichs hierüber antwortete Oestreich zwar friedfertig, aber fuhr zu rüsten fort. Napoleon, schon von Bayonne aus, nachdrücklicher noch
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer