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1. Bd. 11 - S. 498

1846 - Braunschweig : Westermann
496 Erstes Hauptstück. daher beschlossen, eine starke Grenzmark zu errichten, die für sich allein im Stande wäre, wenigstens den ersten Anfall abzuwehren. Der alte Freistaat der vereinigten Niederlande, der sich im Jahre 1813, sowie die französischen Kriegsschaaren über den Rhein zurückgeworfen waren, gegen die fremde Herrschaft erhoben und den Prinzen von Oranien, den Sohn seines ehemaligen Erbstatthalters zum souverainen Fürsten ausgerufen hatte, wurde mit den österreichischen Niederlanden, denen man noch das ehemalige Bisthum Lüttich hinzufügte, zu einem Staate vereinigt, .der den Namen des König- reiches der Niederlande erhielt; und ein Theil des neuen Königreiches, das Großherzogthum Luxemburg, wurde, um das Ganze unauflöslich an Deutschland zu knüpfen, für einen deutschen Bundesstaat erklärt, so daß der König der Niederlande, als Großherzog von Luxemburg, zugleich Mitglied des deutschen Bundes war. Wenn irgend eine Schöpfung der neueren Politik alle Bürgschaften der Dauer zu bieten schien, so war dies das Königreich der Niederlande. Die Natur selbst schien durch den Lauf der Ströme und durch die gleichartige Beschaffenheit des Bodens die jetzt zum ersten Male zu einem selbstständigen Staate verbundenen Gebiete zur Vereinigung bestimmt zu haben. Wenn auch ein Theil der südwestlichen Bevölkerung romanischen Stammes war, so gehörte doch die Mehrzahl demselben niederdeutschen Volksstamme an, wie die gestimmte Bevölkerung der nordöstlichen Landschaften; und man hätte daher denken sollen, daß wenige Jahre der Vereinigung unter einer Negierung hinreichen müßten, die innigste Verschmelzung herbeizuführen. Hatte doch eine ähnliche Vereinigung, obschon nur kurze Zeit, bereits vor Alters be- standen. Aber der Riß, der im sechszehntcn Jahrhunderte den Süden und den Norden der Niederlande von einander trennte, hatte tiefer in alle Ver- hältnisse des Lebens eingegriffen, als bei oberflächlicher Betrachtung so leicht zu erkennen war. Während in den südlichen Provinzen seit der gewaltsamen Ausrottung des Ketzerthumes ddr starrste Katholicismus herrschte, hielten die nördlichen treu an ihrem protestantischen Glauben. Diese Spaltung zwischen dem Süden und dem Norden war durch die gemeinsame Unterwerfung unter die französische Republik und das Kaiserreich eher erweitert, als verwischt worden. Die südlichen Provinzen, die unter der fremden Herrschaft eine Er- leichterung des früheren Zwanges fanden, schlossen sich derselben willig an; französische Sprache und Sitte gewann selbst in dem niederdeutschen Theile des Landes, in Brabant, Flandern, Antwerpen und Liniburg unter den ge-
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