1. Bd. 2
- S. 104
1863 -
Stuttgart Calw
: Vereinsbuchh. [u.a.]
- Autor: Redenbacher, Wilhelm
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Höhere Töchterschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Mädchen
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Iii. Die Zeit der bedrängten Kirche.
welcher bei seiner Irrlehre beharrte, wurde eins der Kirche
gestoßen. Allein der verschmitzte Mensch mit geläufiger
Zunge wußte sich noch immer einen Anhang zu'erbalten,
so daß der leidige Zwiespalt in der Kirche fortdauerte.
Späterhin verstellte er sich, als ob er seine Lehre geändert
habe, und ließ den Kaiser durch feine Freunde auf die
Meinung bringen, daß er sich gar nicht mehr im Wider-
sprüche mit der Kirchenlehre befinde. Da bewog Con-
stautin die Mehrzahl der Bischöfe, ihn wieder als recht-
gläubigen Christen anzuerkennen. Es war im Jahr 336,
als er z» Coustantinopel feierlich wieder in die Kirche
aufgenommen werden sollte. Tags zuvor geht er mit
einigen seiner Anhänger stolz durch die Gassen der Stadt;
da treibt ihn ein Bedürfniß, sich an einen heimlichen
Ort zu entfernen, er kommt nicht zu seinen Freunden
zurück, und als sie sich nach ihm umsehen, finden sie ihn
ftarnodt an dem Orte; er hat zugleich sein Eingeweide aus-
geschüttet. Darin saben viele ein Gottesgericht, und wohl
auch der Kaiser selbst, dessen Seele nahe am Aus-
gang stand.
Als Constantin 65 Jahre alt war, fühlte er, von
einer Krankheit ergriffen, sein nahendes Ende. Jetzt erst
ließ er sich taufen. Er hatte das Sakrament, wahrschein-
lich in der irrigen Meinung, daß die nach der Taufe be-
gangenen Sünden nicht mehr vergeben würden, erst so
spät empfangen wollen. Nach dem heil. Bade zog er
seinen kaiserlichen Pnrpurmantel nicht mehr an. sondern
blieb in seinem weißen Taufkleide, des Abrufs in die
himmlische Heimath gewärtig. Bald darauf verschied er
im Bekenntniß zu Christo und in freudiger Zuversicht
auf ibn, 337. Er wurde nach seinem Wunsch in der
Apostelkirche zu Coustantinopel begraben.