1. Bd. 2
- S. 109
1863 -
Stuttgart Calw
: Vereinsbuchh. [u.a.]
- Autor: Redenbacher, Wilhelm
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Höhere Töchterschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Mädchen
§10. Theodositts der Große. 109
Christen (römischen, griechischen, lutherischen, reformirten)
einmüthig angenommen wird.
In ihm ist auf's Klarste und Festeste die Gottheit
des Vaters und des Sohnes und des heil. Geistes aus-
gesprochen, die doch nicht drei Götter sind, sondern nur
ein Gott dem Wesen nach, oder die Lehre von der
göttlichen Dreieinigkeit. „Das ist — so heißt es
im Eingänge — der rechte christliche Glaube, daß wir
einen Einigen Gott in drei Personen und drei Personen
in der Einigen Gottheit ehren, und nicht die Personen
in ei ii andermengen, noch das göttliche Wes e n
zertrennen." Auf dieser Lehre von der göttlichen Drei-
einigkeit, welche allerdings für unser jetziges Fassungs-
vermögen ein hohes Geheimniß, aber unleugbare Lehre
der heil. Schrift ist, steht das Christenthum als
auf seiner untersten Grundlage. Nimm sie weg,
und der ganze Glaube wird wanken und zusammenbrechen.
Sie ist auch offenbarlich das unterscheidende Merk-
mal der christlichen Religion. Die Heiden glau-
den an mehrere Götter, wir Christen nur an Einen Gott;
die Mnhamedaner und Inden nehmen nur Eine
Person, wir Drei Personen in der Gottheit an.
Die rechtgläubigen oder wie man griechisch sagt:
orthodoxen Lehrer der Kirche waren im Vereine mit
dem Kaiser angestrengt bemüht, dem Atbanasische» Sym-
bvlnm überall Geltung zu verschaffen, und der Herr seg-
nete ihr treues Bemühen, daß der Arianische Irrthum
bald allenthalben ausgetilgt ward mit Ausnahme frei-
lich etlicher Ge r m a n i sch e n Völker, zu denen das
Christenthum in der Zeit von Constantins auf Valens,
man weiß nicht näher wie, gekommen war.
Theodosius bestrebte sich aber auch und mit Erfolg,
das Heidentbum im Reiche vollends auszu-
tilgen. Er verbot allen heidnischen Gottesdienst auf's
strengste und belegte die Uebertreter dieses Verbotes mit
empfindlichen Strafen. Alle Götzentempel wurden zuge-
schlossen, die meisten niedergerissen. So verschwand we-