1. Bd. 2
- S. 142
1863 -
Stuttgart Calw
: Vereinsbuchh. [u.a.]
- Autor: Redenbacher, Wilhelm
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Höhere Töchterschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Mädchen
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Iy. Die große Völkerbewegung.
handelt und besonders auch ihres katholischen Glaubens
halber verfolgt wurde, allenthalben dem rechtgläubigen
und freundlichen griechischen Feldherrn zu. Und als nun
der Baudalenkönig Gelimer mit einem Heere gegen ihn
heranzog, schlug er ihn auf's Haupt. Belisar zog mit
fröhlicher Musik in die Hauptstadt Karthago ein, ohne
Morden, ohne Plünderung. In drei Monaten hat er
das ganze Land erobert, und führt bei seiner Rückkehr
nach Konstautinopel den gefangenen Gelimer und die von
den Vandalen geraubten Schätze Roms und Italiens im
Triumphe mit auf. Afrika wurde jetzt eine Griechisch e
Statthalterschaft, genannt Exarchat. Das rohe
Vandalenreich endigte nach 95jährigem Bestehen, 534.
Nun wendete Justiniau seinen Blick auf das Ost-
gothenreich i» Italien, dem unerwartet schnell von
seiner Höhe herabznsinkeu beschieden war. Er nahm einen
Vorwand, dasselbe zu bekriegen. Dort hatte Am ala-
swintha, die Tochter des großen Theodorich, nach dem
frühen Tod ihres Sohnes Athalar ich (s. § 6) in ihrem
eignen Namen regiert, und als die Gothen mit dem
Weiberregimente, wie respectabel immer, für die Länge
nicht zufrieden seyn wollten, ihren Vetter Theodahat
zum Gemahl und Mitregenteu angenommen. Dieser
schlechte Mensch hatte sie aber, 435, um allein zu herr-
schen, im Bade erdrosseln lassen. Da wollte nun Insti-
nian den Mord der Königin rächen.
So entsandte er seinen bewährten Belisar, jedoch mit
noch weniger Kriegsvolk als das vorige Mal, mit nur
7000 Mann. Gleichwohl bemächtigte sich derselbe alsbald
der Insel Sicilien, ging von da auf das Festland
herüber und schritt auch hier tapfer vorwärts, wobei ihm
allerdings wieder seine Orthodoxie sehr zu statten kam.
Die katholischen Italiener öffneten dem Glaubensgenossen
überall gern die Thore; selbst die Stadt Rom nahm er
durch die Mithilfe ihrer Bewohner ein.
Unterdessen hatten die Gothen den feigen Theodahat,
der immer zögerte, gegen die Griechen vorzugehen, abge-