1. Bd. 2
- S. 234
1863 -
Stuttgart Calw
: Vereinsbuchh. [u.a.]
- Autor: Redenbacher, Wilhelm
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Höhere Töchterschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Mädchen
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Vii. Das drutsche Reich.
deutschen Krieger heimgehen ließ, so griffen ihn darnach
die Römer unversehens an. Er schlug sie jedoch mit
seinem Häuflein zurückgebliebener Deutschen, und sie
schwuren ihm abernials ewige Treue. Kaum aber hat er
sich daraus aus Rom entfernt, so jagen sie seinen Papst
Leo davon und rufen den abgesetzten Johann auf „Petri
Stuhl" zurück, und als dieser schnell stirbt, wählen sie
flugs einen andern, Benedict V. Da kehrt der Kaiser
mit verstärktem Heere zurück, erobert Rom. setzt den Leo
wieder ein und schickt den Benedict in die Verbannung
bis »ach dem nördlichen Hamburg hinaus, während er-
den Berengar, dessen er endlich habhaft geworden, sammt
seinem rohen Wetbe Willa nach Bamberg in Gefan-
genschaft sendet. Im Ucbrigen schont er noch. Aber
nicht lange darnach, als er ganz nach Deutschland heim-
gekehrt ist, empören sich die elenden Römer aufs neue.
Nun erwacht sein Zorn in seiner ganzen Stärke; er geht
zum drittenmal über die Alpen, fährt wie ein Wetter
Gottes über Rom her und läßt viele der Frevler hängen,
köpfen und auf andere Weise hart strafe».
Otto's letzte Lebensfrist, wohl nur eine kurze, war
schön und erquicklich. Es war ihm vieles gelungen. Er-
blickte hin auf gefriedigte Lande. Er sah namentlich
Deutschlands Wohlfahrt gehoben. Er hatte viel zur
Ausbreitung des Christenthums, die ihm besonders am
Herzen lag, thun können. Die von ihm für seine sla-
vische» Völker gestifteten Bisthümer, Brandenburg,
Havelberg, Merseburg, Zeiz, Meißen, bestanden
und wirkten; auch die von ihm für die Normannen ge-
gründeten zu Schleswig und zu Ripeu und Aarhus
im Dänischen. Tie Großen seines Reichs umringten ihn
mit Freude und Huldigung. Von allen Ländern her
kamen Gesandte an seinen Hof, brachten Geschenke, Glück-
wünsche und Freundschaftsanträge. Er war geehrt und
gefürchtet im In- nud Auslande. Nack 37jähriger Ne-
gierung starb er, 6l Jahre alt, im Lehnstuhle sitzend,
eines sausten Todes und zwar auf demselben Gute Mein-