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1. Bd. 2
- S. 394
1863 -
Stuttgart Calw
: Vereinsbuchh. [u.a.]
- Autor: Redenbacher, Wilhelm
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Höhere Töchterschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Mädchen
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Ix. Zeit des sinkenden Papstthums.
Anne, doch nicht nachhaltig tapfer mit dem Herzen, im
Mißgeschick leicht, im Unglück sehr verzagt.
Ihr könnet ench aber denken, meine Leser, wie es
jetzt wieder in Deutschland anssah und hergieng. Es
war jämmerlich zerspalten, und acht Jahre fort ver-
heerte der Krieg zwischen beiden Gegnern seine lieben
Gauen.
Endlich wurde bei Mühldorf (in Altbayern), 1322,
die enscheidende Schlacht geschlagen. Der schöne Friedrich
zog seinem Heere in goldener Rüstung mit dem blinken-
den Reichsadler auf dem Helme prächtig voran. Ludwig
trug einen unscheinbaren blauen Waffenrock und enthielt
sich beim Hintertreffen. Das Kommando hatte er wohl-
weislich dem kriegserfahrnen Nürnberger Hauptmanue
Seyfried Sch w epp ermann übergeben, welcher die
Schlacht vortrefflich ordnete und leitete. Friedrich focht
mit seinen Mannen überaus tapfer; er streckte mit eignem
Arme 50 Feinde zu Boden; nach zehnstündiger heißer
Arbeit begannen Ludwigs Reihen zu wanken. Aber siehe,
da stürzte nun nach Schweppermanns Anordnung der
Burggraf von Nürnberg mit einem starken Hinterhalt
und mit täuschenden östreichischen Feldzeichen dem Feinde
in den Rücken, der darüber in große Verwirrung gerieth.
So stellte sich das Treffen für die Bayern bald wieder
her und endete mit der vollständigsten Niederlage der
Oestreicher. Friedrich selbst mit Hunderten seines Adels
wurde gefangen. Als die bayerischen Kriegsobersten nach
der Schlacht ein Mahl hielten, zu dem in der verödeten
Gegend nur einige wenige Eier aufgefunden werden konn-
ten, sprach Kaiser Ludwig das Wort: „Jedem Mann ein
Ei, dem frommen Schweppermaun zwei!" was diesem
ohne Zweifel so wohl that, als ein Ordensgroßkreuz.
Ter schöne Friedrich wurde nach der festen Burg
Transnitz (bei Naabburg in der Oberpfalz) in Ver-
wahrung gebracht. Allein Ludwig war darum doch noch
nicht in ruhigem Besitze seines Thrones. Friedrichs
Bruder, der Herzog Leopold von Oestreich (es ist der