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1. Bd. 2 - S. 398

1863 - Stuttgart Calw : Vereinsbuchh. [u.a.]
398 lx. Zeit des sinkenden Papstthums. gleichung mit Johann Xxii., der ja doch der Papst blei- den tollte. Allein dieser wies, wie es freilich nach den Vorgängen in Italien gar nicht anders zu erwarten stand, alle seine demüthigen Anträge schroff zurück. Zwar starb Johann 1334 und ein friedliebender Mann, Be- nedict Xii., folgte ihm; aber gegen Ludwig durfte er keine» Friedensgedanken Raum geben, denn das litt sein Herr und Meister, der französische König, nicht. Ludwig sandte dem Papste ein Sündenbekenntniß und Gehor- samsgelöbniß zu, erhielt aber nur diese Antwort: wenn er der Milde und Erbarmung des apostolischen Stuhls genießen wolle, so solle er zuvor seine Krone nie- derlegen, die er ohne päpstliche Genehmigung trage. Doch da mußten nun alle nickt Stockblinden deut- lich sehen, worauf gezielt werde, daß das deutsche K a iser th u m zu Schanden gemacht und D eu tsch- land unter Frankreich geknechtet werden solle, und da erhob sich jetzt das ganze Reich mit lauter Stimme wider solcheschnödigkeit, und die Kurfürsten traten zu dem berühmte» K urverein z u Rense (am Rheine), 1338, zusammen, allwo beschlossen wurde, „daß der recht- mäßig gewählte deutsche Kaiser seine Macht von Gott habe und der päpstlichen B e st ä t i g u n g gar nicht bedürfe." Dieser Beschluß wurde auf einem nachfolgenden Reichstage a ls R e i ch s gr u n dgese tz auf- gestellt. Somit war denn auch das deutsche Kaiserthum, so wie schon vorher das französische Königthum (tz 4), von der römischen Hierarchie unabhängig erklärt worden. Wie hätte Ludwig von dieser Erhebung der Deutschen ermnthigt werden können! Aber bald stellte sich wieder sein Klcinmuth ein, und in der Verzagtheit seines Herzens handelte er merkwürdig verkehrt und sehr ärger- lich. Er wollte jetzt den französischen König, seinen und Deutschlands Erbfeind, zu seinen Gunsten stim- men, um durch diesen des Papstes Gnade und Los- sprechung vom Banne zu erlangen, und verließ zu dem Ende ein mit England gegen Frankreich nicht lange zu-
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