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1. Bd. 2
1863 -
Stuttgart Calw
: Vereinsbuchh. [u.a.]
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1. Bd. 2 
- S. 402
1863 -
Stuttgart Calw
: Vereinsbuchh. [u.a.]
402 Ix. Zcit des (tnkenbfn Papstthums.
Man», doch ohne Taubeueinsalt, ei n Po li tiker Erster
Klasse.
In Italien, wohin er zweimal gieng, machte er es
gar anders als seine Vorgänger; er bekümmerte sich nichts
um die Angelegenheiten, um die Bedürfnisse, um die
Wünsche, um die Handel der Italiener, er bekümmerte
sich nm ihr Geld, und nachdem er seine Taschen da-
mit gefüllt hatte, gieng er wieder fort und ließ sich's
nicht verdrießen, wenn sie auch ihm nachschimpften und
nachhöhuten.
Auch des Deutschen Reiches Wohl lag ihm wenig
am Herzen. Nur Ein verdienstliches Werk verrichtete er
darin; er verfaßte die goldene Bulle und ließ sie
auf den Reichstagen zu Nürnberg und Metz, 1356.
zum Reichsgrundgesetz erklären. Diese berühmte
Urkunde, welche ihren Namen von dem großen gol-
denen Reichssiegel hat, das in einer Kapsel daran«
hangt, bestimmt alles genau, wie es bei der Wahl
und Krönung eines Kaisers hergehen solle, um
den bisherigen Streitigkeiten dabei für immer zu steuern.
Die sieben Kurfürsten heißen darin „die sieben Leuchter,
welche das heil, römische Reich in Einheit des Geistes
erleuchten sollen." Diese bekommen große Vorrechte darin,
z. B. daß man von ihnen nicht mehr an den Kaiser
appelliren dürfe, und stehen jetzt beinahe schon ganz wie
selbstständige Könige da.
Die Stiftung der goldenen Bulle — das
war so ziemlich Alles, was Karl zum Besten des deutschen
Reiches vollbrachte. Im Uebrigen sorgte er bei Verwal-
tung desselben für sich; er verkaufte die kaiserlichen Ge-
rechtsame aller Art an größere und kleinere Reichsstände
um kleinere und größere Summen; er mehrte seine
Hausmacht bedeutend, brachte zu Luxemburg und Böh-
men noch Schlesien,- Brandenburg und die Lausitz
an sein Haus.
War er aber, wie ihn ein folgender Kaiser (Maxi-
milian I.) nannte, „ein Stiefvater des Reichs", |o hegte