1. Bd. 1
- S. 73
1860 -
Calw Stuttgart
: Vereinsbuchh.
- Autor: Redenbacher, Wilhelm
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
§ 2. Die Arier.
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Etliche Menschenalter später — wann? läßt sich auch
nicht genau bestimmen, vielleicht schon zu den Tagen
Mose — lebte dort ein Priester Zarathustra oder Zo-
roaster, welcher die Neligionslehre seines Volkes
sammelte, weiter ausbildete, und in dem Buche Zenda-
vesta (d. i. Avesta oder das göttliche Wort in der
Z end spräche) niederschrieb.
Die Zoroastrische Lehre nimmt zwei von Ewigkeit
daseiende und feindlich gegeneinander stehende
Gottheiten an, den Gott des Lichtes Ormnzd und
den Gott der Finsterniß Ahriman. Der Erstere hat
die guten Geister oder Amschaspands in einem
Reich des Lichtes um sich vereinigt, der Letztere die
bösen Geister oder Dews in einem Reich der Fin-
sterniß. Beide Reiche sind in einem beständigen Kampf
miteinander begriffen, der aber zuletzt mit der gänzlichen
Besiegung des Ahriman endigen wird. Der Mensch
aber steht bis dahin in der Mitte zwischen Beiden drin,
elend genug, muß dem Ormuzd dienen, der ihm zu Leben
und Freude helfen will, und doch auch den Ahriman und
seine heillosen Geister, von denen er selbst böse gemacht
ist und viel geplagt wird, zu versöhnen suchen, auf daß
die Plage nicht gar zu arg werde.
Das Zendvolk kam, nachdem es mehrere Jahrhunderte
von eigenen Königen regiert worden war, in die Bot-
mäßigkeit der Assyrer, Meder und Perser nacheinander,
unter welchen letztern es sich verlor. Aber die Ueberwinder
nahmen viel von der Staatsverfassung und Religion „der
Ehrwürdigen" an; und bei den Persern haben sich Stücke
vom Zendavest, die auch geschichtliche Nachrichten von
jenem Urvolk geben, bis auf den heutigen Tag erhalten.
Die südlichen oder indischen Arier.
Die südlich am Hindukusch wohnenden Arier zogen
sich frühe südöstlich nach Indien (Ostindien, nämlich
das v ordere) hinab.
Dieses Land ist im Norden von dem erhabensten
Lesebuch der Weltgeschichte. I. 4