1. Bd. 1
- S. 327
1860 -
Calw Stuttgart
: Vereinsbuchh.
- Autor: Redenbacher, Wilhelm
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
§ 24. Der erste punischc Krieg.
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zueignen. Dido entfloh nächtlich mit einer Schaar Phö-
nizier sammt den Schätzen auf Schiffen, und landete nach
langer Fahrt endlich an der bezeichneten Stelle der afri-
kanischen Nordküste, wo sie, an einem Meerbusen, die
genannte Stadt anlegte und als Königin beherrschte.
Daraus erwuchs mit der Zeit, mit welcher auch das Kö-
nigthum in eine aristokratische Republik sich umwandelte,
eine gewaltig große Stadt, der ein weites Gebiet umher
mit vielen Städten zugehörte. Ja Karthago dehnte seine
Herrschaft noch weithin über das Meer aus; es machte
sich viele Inseln, darunter selbst die größeren, Sardinien
und Korsika, unterthänig. Und es drang sogar jenseits
des Meeres in Südspanien ein, und seine Eroberungen
und Kolonieen in diesem schon geschilderten Silberlande
waren besonders wichtig. Mit seinen großen Flotten be-
herrschte es das ganze Mittelländische Meer gegen Abend
hin, und schützte seinen großartigen Handel. Denn es
war ein Handelsstaat, und zog durch seinen Handel
und durch seine Bergwerke in Spanien unermeßlichen
Reichthum an sich. Karthago war der reichste und mäch-
tigste Handelsstaat der damaligen Welt.
Aber die Puuier führten ein heilloses Leben. Sie
hatten noch den gräulichen Phönizischen Götzendienst mit
dem Baal-Moloch, der Astharoth rc. Sie waren voll
Habsucht, Wollust, Grausamkeit und Treulosigkeit. Dar-
um kamen die göttlichen Gerichte über sie.
Der erste Krieg zwischen Rom und Karthago brach
in Sicilien los. Die Puuier hatten auch diese größte
Insel des Mittelmeers schon zum Theil bezwungen und
gingen ernstlich damit um, sich derselben ganz zu ver-
sichern. Aber die Römer blickten schon längst eifersüch-
tig auf die so mächtig anwachsende Herrschaft der Punier,
und besonders neidisch auf ihre Fortschrittein Sicilien
hin, dem sie durch die Besitznahme von Unteritalicu auf's
nächste gerückt waren und in dem sie, von ihren bisheri-
gen Eroberungen keineswegs gesättigt, lieber selbst geboten