Anfrage in Hauptansicht öffnen
Dokumente für Auswahl
Sortiert nach:
Relevanz zur Anfrage
1. Bd. 1
- S. 450
1860 -
Calw Stuttgart
: Vereinsbuchh.
- Autor: Redenbacher, Wilhelm
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
450
X. Das römische Weltreich.
nach ihren Empörungen um so weniger schonte. Ein ge-
wisser Vedius Pollio — man sollte den Namen nicht
nennen — ließ seine Sklaven um geringer Versehen wil-
len lebendig in Stücke zerhauen und das blutende rau-
chende Menschenfleisch den großen Seethieren, die er in
seinen Teichen dielt, zur Speise vorwerfen!! Doch ich
breche von diesen Schändlichkeiten und Scheuslichkei-
ten ab.
Je mehr bei den Römern das menschliche Recht
sich ausbildete, desto ungerechter wurden die Men-
schen, je mehr sie in Kunst und Wissenschaft fort-
schritten, desto roher und wüster wurden ihre Sit-
ten, — ein leuchtender Beweis, daß das Gesetz nicht
zum Leben verhilft und die meusch liche Bildung
nicht vom Tod errettet. Ar ihre Macht und Pracht
und fleischliche Ergötzung aber konnte sie vor der Noth
und Pein nicht bewahren, die immer der Sünde folgt.
Auch bei dem äußern Frieden unter Augustus war in
den Herzen Unfrieden, Jammer und Qual, und ob sie
die Ewigkeit leugneten, doch heimlich ein Schauer vor
dem Tode und dem, was dahinter ist. Und wie in Rom
und Italien, so stand es im Allgemeinen dnrch das ganze
römische Reich und über die ganze weite Erde, hin. Die
Welt war grau in Thorheit, Sünde und Elend; entweder
es mußte Alles brechen, oder die Welt mußte ver-
jüngt, sie mußte wieder gereinigt und gehei-
ligt werden.