1861 -
Hildburghausen
: Nonne
- Autor: ,
- Hrsg.: Spiess, Moritz, Berlet, Bruno
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Realschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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von ihnen » ) bedroht, und Ludwig der Deutsche hatte fünf Einfälle der-
selben zurückzuweisen.
Außer den Normannen suchten die Slaven die deutschen Gränzen heim
und verheerten fast jedes Jahr die sächsischen, thüringischen und baierschen
Lande. Sie wurden von Ludwig gleichfalls mit Nachdruck bekämpft, wa-
ren aber die Ursache, daß er zur Sicherung seiner Gränzlünder (Marken)
die Herzogswürde, welche Karl der Große abgeschafft hatte, wieder einführte.
Ludwig starb im Jahre 876 und nahm den Ruhm eines tapfern und die-
deren Königs mit in das Grab.
2. Kart der Kicke (876—887) war der jüngste Schn Ludwig des
Deutschen. Von der Hinterlassenschaft seines Vaters bekam er anfangs
nur Alemannien (das heutige Schwaben), durch den frühzeitigen Tod seiner
beiden Brüder erhielt er aber im Jahre 882 das ganze deutsche Reich mit
Italien 2 ) und der Kaiserwürde. Dazu wählten ihn 884 die französischen
Großen, weil der Karolingische Erbe bei ihnen, Karl der Einfältige
ein 6jàhriges Kind war, zu ihrem Könige, so daß unter ihm noch einmal
fast alle Länder Karl d. G. vereinigt waren.
Einem so ausgedehnten Reiche konnte Karl der Dicke nicht vorstehen.
Geistesschwach und unseldstständig wie er war, machte er sich bald bei Freund
und Feind verächtlich. Aufs Deutlichste trat seine Ohnmacht im Kriege ge-
gen die Normannen hervor. Anstatt diese gefürchteten Horden mit dem
Schwerte zurückzutreiben, kaufte er ihnen zweimal (887) für schweres Geld
den Frieden ah. Doch fanden die Deutschen diese Art, sich eines Feindes
zu entledigen, so schimpflich, daß sie aus der Rcichsversammlung zu Tribur2)
Karl als einen des Thrones Unwürdigen für abgesetzt erklärten (887) und
den tapferen Arnulf von Kärnthen, einen Enkel Ludwig des Deutschen,
zu ihrem Könige ausriefen. Karl überlebte die erlittene Schmach nicht
lange; er starb schon 888 in großer Dürftigkeit.
3. Krnulf. (887—899 ) war ein tapferer und würdiger König. Im
Jahre 891 zog er gegen die bis dahin für unüberwindlich gehaltenen Nor-
mannen und schlug sie bei Löwen2) gänzlich aufs Haupt. Dieser herrliche
Sieg erfüllte jedes deutsche Herz mit Ehrfurcht und Liebe für den Retter
der allgemeinen Sicherheit und den Rächer deutscher Ehre. Doch zeigte
Arnulf auch einem sehr kriegerischen Volke den Weg nach Deutschland.
Als sich nämlich der slavische König Zwentibold von Mähren gegen die
deutsche Oberherrschaft auflehnte, ging Arnulf zu dessen leichterer Bekäm-
pfung die Ungarn (Magyaren) um Hülfe an. Diese hatten sich seitkarl
d. G. in Pannonien niedergelassen und waren an Gestalt und Wildheit
den Hunnen vergleichbar. Auf Arnulfs Ruf fielen sie in Mähren ein und * *)
*) Später wagten die Normannen anch noch weitere Streifzüge: im Jahre 911
mußte der französische König, Karl der Einfältige, ihrem Anführer R o l l o (in
der Taufe Robert genannt) eine schöne Provinz seines Reiches, die bis auf den heuti-
gen Normandie heißt, abtreten; im Jahre 1060 gründeten sie unter Ro-
bert Gulskard und dessen Bruder Roger in Unteri'talien (Sizilien) ein Reich
und >m ^ahre 1066 wurden sie (siehe Wilhelm den Eroberer) auch in England das
herrschende Volk.
*) In Italien war Lothars Stamm schon 875 mit Ludwig Ik. erloschen. —
Tribur unweit des rechten Rheinufers oberhalb Mainz, jetzt ein Marktflecken
(Trebur). — Löwen, Stadt in Belgien, östlich von Brüssel.