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1. Für einen einjährigen Unterricht in einer mittleren Klassen berechnet - S. 226

1861 - Hildburghausen : Nonne
■m schöpfte auch er wider ihn Verdacht und befahl, alle Schritte desselben ge- nau zu überwachen. Dies konnte Wallenstein nicht verborgen bleiben und er suchte nun sich seiner Generale und Obersten für den Fall eines Bru- ches mit dem Kaiser zu versichern. Einer seiner Vertrauten, der Feldmar- schall Jllo, mußte den zu Pilsen versammelten Offizieren mittheilen, daß der Herzog von Friedland, um einer zweiten schimpflichen Ent- lassung zu entgehen, freiwillig sein Kommando niederlege. Alsbald wur- den vier Offiziere abgeordnet, den General flehentlich zu bitten, daß er die Armee nicht verlassen möchte. Wallenstein erklärte, daß er ihren Vorstellungen nachgäbe und die Anführung noch eine Zeitlang behalten wolle. Dagegen gelobten auch die Offiziere schriftlich dem Herzoge ewige Treue, so lauge er sie zum Dienste des Kaisers gebrauchen werde. Dieser Ver- trag ward während eines Gelages unterzeichnet, bei dem es ziemlich leb- haft herging. Man sagt, die Trunkenheit der Gäste sei dazu benutzt wor- den, ihnen unversehens ein anderes Blatt unterzuschieben, in dem nichts vom kaiserlichen Dienste gestanden, und das dennoch unterschrieben worden sei; doch wird die Wahrheit dieser Erzählung bezweifelt. 3. Unter denen, die unterschrieben hatten, war auch Oberst Graf Oetavio Piecolomini, ein Italiener. Wallenstein, der sonst so vorsich- tig war, schenkte ihm sein ganzes Vertrauen, weil er aus den Sternen zu erkennen glaubte, daß jener sein Freund sei. Allein Piccolomini hatte beschlossen, den Herzog zu stürzen. Er begab sich schleunigst nach Wien und theilte dem Kaiser (er ließ denselben um Mitternacht in seiner Hof- burg wecken) „die Rebellion von Pilsen" mit. Bald nachher sprach ein kaiser- liches Patent (24. Jan.) Wallensteins Absetzung gus und übertrug das Kommando dem Grafen Gallas, mit dem Befehle, sich des Herzogs sowohl als der Obersten Jllo und Terzky todt oder lebendig zu bemächtigen. Obschon dieser Schritt in großer Heimlichkeit geschehen war, so konnte cs doch nicht fehlen, daß Wallenstein von dem Verderben, das ihn bedrohte, Kunde erhielt. Er beschloß daher in der Festung Eger *) eine Zuflucht zu suchen; dort befehligte der Schotte Gordon, dem er um so eher traute, da er ihn vom gemeinen Soldaten allmälig zum Obersten erhoben und ihn sonst noch auf mancherlei Art ausgezeichnet hatte. Am 22. Februar 1634 Morgens 10 Uhr verließ Walleustein Pilsen, von seinen drei ver- trauten Freunden, Jllo, Terzky, Kinsky, und 10 Reiterkompagnien beglei- tet, und traf am 24. Nachmittags um 4 Uhr zu Eger ein. Er war krank und wurde von 2 Pferden in einer Sänfte getragen. Der Unglückliche wußte nicht, daß seine Mörder mit ihm einzogen. Er nahm seine Woh- nung am Marktplatze im Hause des Bürgermeisters Pachhäbel. Oberst Buttler, ein Irländer, der ihm mit 200 Dragonern, aber wider seinen Willen folgte, hatte den Generalen Gallas und Piccolomini zugesagt, ih- nen Wallenstein lebendig oder todt zu überliefern. Buttler theilte alsbald seinem Freunde Gordon und dessen Oberwachtmeister Leßlie, den Befehl des Kaisers und seinen eigenen Entschluß mit und fand sie bereit, mit ihm gemeinschaftliche Sache zu machen. Alle drei beschwuren des Fell- Herrn Tod. Da aber des Herzogs Freunde zu fürchten waren, so wollte ') Eger, Stadt am gleichnamigen Flnß im nvrdwestlichen Böhmen.
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