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1. Für einen einjährigen Unterricht in einer mittleren Klassen berechnet - S. 258

1861 - Hildburghausen : Nonne
258 3. Nun wandte sich Karl gegen den König August von Polen. Laut erklärte er, diesen seiner Krone berauben zu wollen. Auch drängte er ihn und seine Sachsen ans Livland und Kurland und zwang die Po- len, sich in der Person des jungen Stanislaus Leszinsky einen an- dern König zu wählen (1704). August floh nach Sachsen zurück, aber auch dahin folgte ihm (1706) der nordische Alexander. Schrecken ergriff die Einwohner bei dieser Nachricht, im Andenken an die Gräuel, welche die Schweden während des 30jährigen Krieges in Sachsen verübt hatten. Karl beruhigte das sächsische Volk und versprach volle Sicherheit, wenn man sich ruhig verhalte und die auferlegte Kriegssteucr regelmäßig ent- richte. Seine Mannszucht war in der That musterhaft. In bester Ord- nung rückte er aus der Lausitz über Meißen und Leipzig nach dem Dorfe Altranstädt^). Hier nahm er sein Hauptquartier, während ein Theil seines Heeres in der Nähe von Dresden stehen blieb. Um die Schweden los zu werden, bequemte sich August zum Frieden von Altranstädt (24. Sept. 1706), in dem er auf die polnische Krone verzichtete, seinen Gegner Leszinski anerkannte und allen Bündnissen gegen Schweden entsagte. Aber trotz des Friedens blieb Karl bis zur nächsten Ernte in Sachsen stehen. Erst nach Mitte August 1707 brach er nach Polens) auf, um von dort aus den wieder mächtig gewordenen Zaaren Peter zu bekämpfen. 4. Zu Anfang des Jahres 1708 setzten die Schweden über die Weichsel; im Juni passirten sie die Beresina und einige Monate später den Dnie'pr. Jetzt standen sie auf russischem Boden, in der Nähe von Smolensk. Karl hatte den Plan, geradewegs auf Moskau zu marschiren, wandte sich aber plötzlich nach Süden, in die Steppen der Ukraine. Dies geschah auf Veranlassung des Kosaken-Hetmann Mazeppa. Er hatte dem Könige Lebensmittel in Ueberfluß und ein Kosakencorps von 30,000 Mann versprochen und sich dafür die Befreiung von der russischen Oberherrschaft ausbedungen. In der Ukraine fand Karl aber Alles anders, als er sich gedacht hatte. Ungeheure Waldungen und wüste Strecken wechselten mit Morästen und schlüpfrigem Boden. Ueberall fehlte es an Obdach und Nahrungsmitteln; die Russen hatten die Häuser, die Vorräthe an Heu und Stroh, selbst die Getreidefelder verbrannt. Mazeppa führte ihm statt der verheißenen 30,000 nur 5000 Kosaken zu und brachte weder Geld noch Lebensmittel mit. Die beständige Nässe, die schlechte Kost, die man- gelhafte Bekleidung erzeugten Krankheiten und rafften Menschen und Thiere dahin. Hierzu kam später eine furchtbare Kälte, die den Winter von 1708 aus 1709 so berühmt gemacht hat. In dieser Noth rieth der schwedische Gcneralstab, selbst Mazeppa zu schneller Umkehr nach Polen. Karl aber verschmähte den Rath; er wollte lieber Alles wagen, als etwas thun, was einer Flucht ähnlich sähe. So ging denn der Zug weiter nach Pul- tawa, der Hauptstadt der Ukraine. Noch Mancher fand bis dahin sein Grab. Pultawa war fest und hatte eine russische Besatzung von 6000 Mann. Im April (1709) eröffnete Karl die Belagerung, hatte aber zu *) Altranstädt, preußisches Dorf zwischen Leipzig und Merseburg. 2) Zn dem Lager bei Posen, wo Karl seinen Soldaten eine siebenwöchentlichc Rast gönnte, ließ er den früher erwähnten Patkul, der als schwedischer Ueberläufer ihm von Sachsen hatte ausgeliefert werden müssen, auf höchst grausame Weise hinrichten.
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