Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Für einen einjährigen Unterricht in einer mittleren Klassen berechnet - S. 285

1861 - Hildburghausen : Nonne
285 sich, wer kann!" vom Schlachtfelde. Zu dieser Zeit begrüßten sich Blücher und Wellington aus der Hohe von Belle-Alliance !). „Ich werde in Bonaparte's gestrigem Nachtlager schlafen," sagte Wellington. „Und ich will ihn aus seinem heutigen verjagen," entgegnete Blücher. Sofort gab er Befehl, den letzten Hauch von Mann und Roß an die Verfolgung der Franzosen zu setzen. Die Preußen vergaßen alle seit 4 Tagen überstan- dene Strapatzen und verfolgten den Feind in mondheller Nacht mit sol- chem Eifer, daß sie eine Menge Gefangene machten und den kaiserlichen Wagen mit Napoleons Hut und Degen, sowie Mantel, Silberzeug und Orden erbeuteten. Napoleon jagte in rastloser Eile nach Paris — um der Herold seiner eignen Niederlage zu sein. Am 7. Juli zogen die Verbündeten zum zweiten Male als Sieger in Paris ein. Blücher führte diesmal das Kommando und erklärte einer städtischen Deputation (Gesandtschaft), die um Verschonung mit Einquar- tierungbat: „Die Franzosen haben Jahre lang in Berlin recht angenehm logirt, kein Preuße soll sagen, daß ihn die Pariser nicht auch gut bewir- thet hätten." Bald kehrte auch Ludwig Xviii. zurück und mit ihm wurde (20. Novbr.) der zweite Pariser Friede geschlossen, der Frankreich auf den Besitzstand von 1790 beschränkte. Außerdem mußte es 700,000,000 Franken (175,000,000 Thaler) Kriegskosten bezahlen und alle zusammen- geraubten Kunstschätze wieder herausgeben. Napoleon wurde auf die Insel St. Helena verbannt. 6. Blücher hatte schon am 31. Oktbr. 1815 von seinem Heere Ab- schied genommen, da er sich von der Anstrengung des letzten Feldzuges sehr angegriffen fühlte. Krank kehrte der greise Held über Aachen, Frank- furt, Kassel, Braunschweig und Magdeburg nach Berlin zurück (21. Jan. 1816); aller Jubel, der ihm auf der Heimreise entgegenschallte, war ihm mehr eine Last als eine Freude. Er erholte sich nie ganz wieder und starb am 12. Septbr. 1819 auf seinem Gute Krieblowitz in Schlesien, im 77sten Jahre seines Alters. Blücher war von großer Gestalt und wohlgebildeten starken Gliedern. Er besaß einen herrlichen, im Alter nur spärlich mit grauen Haaren be- deckten Kopf, eine prächtige Stirn und eine stark gekrümmte Nase; seine heftig rollenden Augen waren hellblau; sein feiner Mund wurde von einem starken Schnurrbart überschattet. Muth und Kühnheit leuchteten aus sei- nem ganzen Wesen hervor; ertrug das volle Gepräge eines Kriegshelden. Von der großen Ehre, die man ihm zollte, wies er immer einen Theil seinen wackern Kriegsgefährten, namentlich dem braven Gneisenau zu. Und bei all seiner Husarenart zeigte er einen frommen, ächt christlichen Sinn. Als man ihn einst in Karlsbad bei festlichem Mahle große Ehre wegen Leipzig erweisen wollte, sprach er das schöne Wort: „Was ist's, das ihr rühmt? Es war meine Verwegenheit, Schwarzenbergs Besonnenheit und des großen Gottes Barmherzigkeit." *) Belle-Alliancc, ein Vorwerk 3 St. südlich von Brüssel. Die Eng- länder nennen die Schlacht nach dem Dorfe Waterloo. Ii 19
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer