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1. Die politische Geographie - S. 68

1857 - Emmerich : Romen
68 Getreide und Vieh, aber reich an Wein, Wäldern, Mais, Südfrüch- ten und Seidenraupen sind. Große Haiden im südwestl. Frankreich. In Frankreich leben auf 9750 Q.-M. gegen 36 Mill. E. Der Abstammung nach unterscheiden wir 1. Franzosen (gegen 32 Mill.), ein germanisch-römisch-celtisches Mischvolk, dem Charakter nach den Celten, den Wortstämmen der Sprache nach den Römern näher stehend. Im S. herrscht das romanische Element vor (Pro- venoalen, Languedokcr, Auvergner), im N. und O.. das germanische (Normannen, Lothringer, zum Theil Burgunder), im N.o. das cel- tisch-germauische (Wallonen, Fläminger); doch verschwinden die charak- teristischen Züge dieser Völkerschaften mit jeden: Jahrzehend mehr und mehr. — 2. D e u t s ch e (über 2 Mill.) in: äußersten O. — 3. Bretonö (1 Mill.) im äußersten W. — 4. V a s k e n (125000) in: S.w. (in den West-Pyrenäen). Die Gaskogner sind Franzosen mit baskischer Beimischung. — 5. Italiener (300000), nament- lich Corsen. Die Sprache der Franzosen, eine Tochter der lateinischen, zer- fällt in die eigentliche oder n o rd fr a n z ö s i s ch e (langue d’oiii), nördlich von der Loire, Haupt- und Schriftsprache, und in die s ü d- französische, provenoalische (liui-jue do’c), ehedem in Dicht- kunst blühend (Troubadours). Unter den vier übrigen Völkern reden die niedern Stände ihre eigenen Sprachen. Die französische Sprache charakterisiren Einfachheit, Bestimmtheit, Klarheit und Zierlichkeit; sie eignet sich mehr zur Prosa und zu den exacten Wissenschaften, als zur Poesie und Philosophie. Die Franzosen sind thätig, munter, muthig, voll Nationaleitel- keit, stüchtig, mittheilend, setzen oft das Familienleben der Gesellschaft hintan, haben einen Hellen Verstand und heftige Leidenschaften. In der letzten Zeit scheint der Sinn der Nation ernster und tiefer ge- worden zu sein. Ihre Literatur ist reich und bedeutend. In Nück- sicht des öffentlichen Unterrichts sind die Franzosen den übrigen ro- manischen Völkern überlegen, doch hinter den germanischen zurück; namentlich entbehrt noch ein nicht unbedeutender Theil der untern Volksklassen eines genügenden Unterrichtes. — Die katholische Reli- gion ist die der Mehrzahl (über 2 Mill. Protestanten, vorzüglich im O. und S., 75000 Juden). Freie Religionöübung. Was die Erwerbsquellen betrifft, so ist der Ackerban noch der Verbesserung bedürftig; wie Viehzucht und Obstbau ist er am weite- sten in: N. vorgeschritten; Weinbau blüht im Centrum und in: S. Der Gewerbfleiß ist in raschem Fortschritt begriffen und bildet die Hauptgrundlage des blühenden Handels (großes Eisenbahnsystem). An Kunstproducten erwähnen wir: Baumwollen-, Wollen-, Seiden- zeuge, Spitzen, Batist, Stahl-, Galanterie-, Glaswaaren, Tapeten. Die Staatsverfassung ist beschränkt monarchisch. Der Kaiser hat außer seinem Ministerium einen von ihn: ernannten Staatsrath, einen Senat und einen gesetzgebenden Körper, zur Seite.
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